Hawaii Tour 2012
16. Tag, Donnerstag 15.11.2012
Wir haben Urlaub und stellen uns den Wecker für 3 Uhr morgens, da wird sich manch einer fragen wieso denn sooooo früh aufstehen. Ganz einfach, wir sind auf Maui und wollen uns ein ganz spezielles Schauspiel anschauen und zwar den Sonnenaufgang auf den 2969 mtr. hohen Vulkankrater Haleakala. Da die Sonnenaufgangszeit um 6:20 Uhr ist und mit einer Anfahrzeit von Kihei bis zum Gipfel mit ca. 1,5 Stunden angegeben ist, müssen wir so früh aus den Federn.
Frisch machen, Picknickbrote schmieren, Getränke und Obst einpacken. Dazu dicke Jacke, langes Fleece, lange Hose, Mütze und Handschuhe, denn da oben soll es "very cold" sein.
Wir fahren um 3:30 Uhr, mit ausreichend zeitlicher Reserve los, da auch noch viele andere Touristen das gleiche Ziel haben. In Kahului halten wir noch an der Tankstelle und zapfen uns frischen Kaffee, irgendwie müssen wir ja wach werden und hier sind wir nicht die einzigen. Schon ganze Kleinbusse der diversen Reiseanbieter stehen hier mit Touris, die ebenfalls hoch wollen und Kaffee ordern.
Von Kahului führt der Highway 37, 377, 378 gut ausgeschildert bis nach oben. Auf der Anfahrt gibt es am Straßenrand schon um diese Zeit zwei Stände, die den letzten heißen Kaffee sowie einige Snacks anpreisen. Wer also noch Bedarf hat, der sollte hier anhalten, danach sowie oben am Gipfel gibt es nichts mehr, ebenso sollte der Tank für ca. 50 Meilen gefüllt sein, denn Tankstellen gibt es ebenso nicht.
Auf halber Strecke etwa erreichen wir die Kontrollstation zum Haleakala National Park, die Fee müssen wir nicht entrichten, da wir den Annual Pass haben. Die Fahrt nach oben ist nicht weiter schlimm, sehr hilfreich sind die anfangs vielen Reflektoren, links und rechts der Straße, die einen sehr gut den Weg weisen. Leider sind diese nicht bis ganz nach oben vorhanden, man muss mehr aufpassen, besonders in den Kehren. Hilfreich ist ein vorausfahrendes Fahrzeug, das als Orientierung dient.
Nach 1,5 Stunden sind wir oben am Parkplatz des Visitor Center, einige Autos stehen bereits da. Ein erster Kältetest zeigt, dass es anscheinend gar nicht so kalt ist, doch das sollte sich später ändern. Wie viele anderen auch, verharren wir bei laufendem Motor im Auto. Nachdem draußen schon die ersten umherlaufen, werden auch wir ein wenig nervös, bekommen wir noch einen guten Platz, oder werden wir vielleicht zu spät am Ort des Schauspiels sein.
Schließlich packen auch wir uns, natürlich viel zu früh, in warme Sachen. Jacke, Mütze und Handschuhe, dazu Taschenlampe, Stativ und Fotoapparat. Wir finden in der vordersten Reihe einen guten Stellplatz, einige Stative nebst Knipse sind bereits aufgebaut. Je länger wir warten, umso kälter wird es, uns schlottern die Knie und noch viel mehr. Aber jetzt zurück zum Auto, absolutes no go. Wir und alle anderen schlottern dem Sonnenaufgang zum Teil in dicke Wolldecken eingehüllt entgegen. Fotoapparat und Stativ sind durch die vorbeiziehenden Wolken bereits richtig nass, die Wassertropfen perlen vom Fotoapparat herunter, die Blende ist total beschlagen. Da es zudem noch windig ist, stehen die meisten mit dem Rücken zum Wind, um sich so ein wenig zu schützen.
Leider ziehen immer wieder dichte Wolken auf und es kommen schon die ersten Sprüche auf, dass es nichts mehr gibt mit dem "sunrise". Auch wir sind skeptisch, dass was spärlich an Sonnenstrahlen durch die Wolken kommt, wird schon einmal sicherheitshalber auf die Speicherkarte geschossen. Da meine Finger mittlerweile so kalt sind, ist die Bedienung der fummeligen Schalter kaum mehr möglich, mit Handschuhen schon gar nicht, wir frieren uns tierrisch den Ast ab.
Dann ist das Schauspiel aber auch relativ schnell wieder zu Ende, der eben noch gefüllte Platz ist schnell wieder leer. Einige wärmen sich im Visitor Center auf, andere im Auto, manche fahren auch gleich wieder runter, nur wenige bleiben. Wir packen erst einmal unsere Brote aus und frühstücken im Auto, leider mit nunmehr nur noch lauwarmen Kaffee.
Einigermaßen aufgewärmt wollen wir uns jetzt körperlich ertüchtigen, indem wir einen Teil des Sliding Sands Trail entlangwandern, der am Parkplatz des Visitor Center beginnt. Dieser führt bis auf die Talsohle des Haleakala Craters, der zuletzt 1790 ausbrach. Der Haleakala ist ein schlafender Vulkan und gilt somit als noch nicht erloschen.
Und dann kommt sie doch noch und alle die bisher dem fehlenden Sonnenaufgang, aufgrund des Windes, den Rücken zugekehrt haben, machen eine Kehrtwendung. Die Fotoapparate rattern jetzt nur so vor sich hin, mit vor Kälte zitternden Fingern werden die Auslöser gedrückt. Ein graulen geht durch die Masse, jetzt sind alle happy.
Landschaftlich kann man den Haleakala Crater am besten mit einer Mondlandschaft vergleichen. Zahlreiche Kraterkegel, wie z. B. der Pu'u o Maui und der Pu'u o Pele sind von einer nahezu unbeschreiblichen Schönheit.
Im Vorfeld haben wir uns für eine 1,9 Meilen lange, knapp halbtägige Wanderung am Sliding Sands Trail, zum eingebrochenen bunten Kraterkessel des Ka Lu'u o ka Ö'ö, entschieden. Auf der heute Morgen an der Kontrollstation zum Nationalpark erhaltene Infobroschüre, ist der geplante Trail zum Ka Lu'u o ka Ö'ö auch eingezeichnet, was sich später noch als Fehler herausstellte.
Wir maschieren los, der Sliding Sands Trail führt beständig bergab. Wolken verdecken zum Teil die Sicht auf die unter uns liegende Landschaft. Wir sind jetzt 2 Stunden unterwegs und wir können immer noch keinen Abzweig zum Ka Lu'u o ka Ö'ö entdecken.
Es gibt leider keine Meilenmarker, nur immer wieder "Stay on Trail" Schilder. Letztendlich erreichen wir einen Abzweig nach 3,9 Meilen zum Ka Moa o Pele, also viel zu weit gelaufen.
Die Mondlandschaft die wir hier vorfinden, entschädigt uns jedoch für die zu viel gelaufenen Meilen. Die Farben schwarz, rot, gelb, dazu das grün der Pflanzen, sowie das Silberschwert, eine Pflanze die nur ein Mal in ihrem Leben Juli/August blüht und dann abstirbt, sind einmalig.
Der Rückweg, der nun stetig bergauf geht, ist sehr anstrengend. Mittlerweile sind die Wolken größtenteils verzogen und die Sicht ist aufgrund dessen besser. Auch jetzt gewinnen wir immer wieder neue Eindrücke.
Nach 6 Stunden in & out erreichen wir wieder den Parkplatz und das Visitor Center. Auf nachfragen warum der Trail zum Ka Lu'u o ka Ö'ö nicht ausgeschildert ist, wird uns durch den Ranger mitgeteilt, dass dieser mittlerweile gesperrt ist, da Leute früher in den Kraterkegel gegangen sind und dies viel zu gefährlich war. Das wir eine Karte erhalten haben, auf der der Trail noch eingezeichnet ist, wurde mit der Antwort "sorry" und das diese veraltet ist, abgetan. Na prima.
Auf der Rückfahrt hinunter halten wir doch einige Male an, um die mittlerweile vorhandenen geringen Kopfschmerzen nicht noch stärker werden zu lassen. Das frühe aufstehen, der Höhenunterschied und der anstrengende Trail waren wohl doch ein wenig zu viel des Guten. In Kihei angekommen, erholen wir uns erst mal von den Strapazen. Der Tag endet mit einem schönen Sonnenuntergang, direkt vor unserem Condo.
Strecke: Maui - 15.11.2012
Gefahrene Strecke: 92 Meilen - 148 Kilometer
Anzahl der gemachten Fotos: 163
Condo Koa Lagoon: 153,23 $ - 123,34 € incl. tax & cleaningfee
Letztes Update am 20.12.2012
© by Andreas Mai