Puerto Rico & Cruise Tour 2011-1
• St. Kitts - Kleine Antillen
Die zweite von acht Inseln die wir anlaufen ist St. Kitts mit ihrer historischen Hauptstadt Basseterre. Auch hier legen wir mit der Millennium direkt am Pier an. Vom Deck aus, ist der typisch karibische Baustil des Karibikstädtchens gut zu erkennen.
Nachdem das Schiff freigegeben wurde, machen wir uns sofort auf den Weg in die Stadt um den Mietwagen, den wir bei Avis gebucht haben, in Empfang zu nehmen. Die Station ist schnell erreicht, vom Pier aus gelangt man automatisch auf die Bay Road, diese folgt man nach rechts, zwei Blocks weiter erkennt man schon das Avis-Logo auf der linken Seite der Straße.
Das Büro macht einen wesentlich besseren Eindruck als noch gestern bei Budget auf St. Croix, wo eigentlich nur ein Schreibtisch in einem kleinem Laden stand. Hier sieht das Ganze schon professioneller aus. Bei der Anmietung muss man übrigens beachten, dass man einen speziellen Führerschein für St. Kitts benötigt, Kostenpunkt 24 US Dollar.
Dafür erhält man ein Stück Pappe mit einer Gültigkeitsdauer von 3 Monaten, das Pappkärtchen wird unbürokratisch direkt von der Mietwagenfirma ausgestellt, weitere Behördengänge sind nicht nötig.
Hatten wir gestern noch ausgesprochenes Glück mit dem relativ neuen Auto, so bekommen wir heute einen eher betagten Wagen, der seine besten Zeiten schon gesehen hat. Zu alle dem ist es auch noch ein Rechtslenker, der aber zum Glück mit Automatik ausgestattet ist. Wie sich später herausstellt, bereitet das Fahren mit einem Rechtslenker weniger Probleme als wie zuerst angenommen, ungewohnt ist eher das Ein- und Aussteigen auf der rechten Seite.
Unser erstes Ziel heute ist die östlich von Basseterre gelegene Zuckerrohrfabrik "Romney Manor", sowie die angrenzende Batikfabrik "Caribelle Batik", die sich etwas abseits der Küstenstraße noch vor dem Fort Brimstone Hill befinden. Auf dem Weg dorthin fallen uns die sehr bescheidenen Häuser bzw. Hütten der Einheimischen auf, die mit einfachsten Mitteln erbaut wurden und vom westlichen Standard weit entfernt sind.
In der Außenanlagen der Batikfabrik findet sich ein sehr schön angelegter botanischer Garten, mit seltenen Orchideen, riesigen Farne und zahlreichen Hibiskus-Varianten. Das Highlight hier ist ein über dreihundertfünfzig Jahre alter Saman-Baum.
Im Batikshop wird bei jedem Besuch einer Gruppe eine kleine Vorführung abgehalten. Die Stoffe aus feinster Baumwolle der Insel werden direkt hier verarbeitet. Sie werden mit Wachs bemalt und dann in Farben getaucht oder auch bemalt.
Der Shop ist sehr schön mit bunten Stoffen in verschiedenen Mustern dekoriert, die Batikware wie Kleider, Shirts, Kissenbezüge, Schals, oder auch Wandbehänge und vieles mehr werden natürlich zum Verkauf angeboten.
Weiter die Küstenstraße entlang erreichen wir "Fort Brimstone Hill", das 1690 erbaut wurde und Schauplatz einiger französisch-britischer Schlachten im 18. Jahrhundert war. Die Straße die zum Fort führt, windet sich den Berg nach oben und ist zum Teil recht eng.
Vor den unübersichtlichen Kurven veranstalten die Tourbusse ein regelrechtes Hupkonzert, um von dem entgegenkommendem Verkehr wahr genommen zu werden. Oben angekommen bezahlen wir 8 US Dollar Eintritt pro Person, das letzte Stück zum Fort erreichen wir über eine lange steile Treppe.
Die britischen Kolonialherren ließen bereits 1690 erste Geschütze auf dem strategisch günstig gelegenen Brimstone Hill aufstellen, um die Region, die wegen des Zuckers so begehrt war, vor Konkurrenzmächten zu schützen.
Bis nach der Eroberung Brimstone Hills im Jahr 1782 durch eine französische Flotte war die Festung in mehr als 100 Jahren Sklavenarbeit zu einem gewaltigen Komplex ausgebaut worden und beherbergte mehr als 1000 Soldaten. 1999 wurde das Fort von der Unesco zum Weltkulturerbe ernannt.
Von der Wehranlage aus hat man einen herrlichen Panoramablick auf die Nachbarinseln St. Eustatius und Saba. Tierische Besucher entdecken wir bei unserem Besuch auch, und zwar tummeln sich in den angrenzenden Bäumen außerhalb des Forts einige wilde Affen, die sogenannten "Green Monkeys", sehr zum Entzücken der Besucher, die das Treiben beobachten.
Entlang der Küstenstraße fahren wir weiter in nordwestliche Richtung, auf der Fahrt begleitet uns noch einige Zeit lang die Insel St. Eustatius.
Wir überqueren so einige Male die Gleise der St. Kitts Scenic Railway, eine Eisenbahn, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts für den Transport des Zuckerrohrs von den Feldern zu den Fabriken in Basseterre gebaut wurde.
Da sich aber der Zuckeranbau heute nicht mehr lohnt kam ein geistreicher Insulaner auf die Idee Touristen mit der Bahn über die Insel zu fahren. Die Idee entwickelte sich im Laufe der Jahre zu der größten Touristenattraktion auf St. Kitts.
Wir entdecken ein Hinweisschild zum Resort "The Golden Lemon Inn", da hier weit und breit eigentlich nichts besonderes ist, biegen wir nach links ab. Das direkt am Meer befindliche Hotel wurde aus einem ehemaligen Zuckerlagerhaus von amerikanischen Besitzern zu einem schnieken Hotel umgebaut und 1963 eröffnet. Auf der Hotelwebsite schmückt sich die goldene Zitrone damit, dass es das romantischste Hotel der gesamten Karibik sei. Der Garten des Hotels ist sehr schön mit Palmen angelegt, und bei einem schönen Sonnenuntergang kommt sicherlich Karibikfeeling auf.
Auf St. Kitts ist es vor allem der Süden, der mit feinen Stränden lockt, also fahren wir vom Norden in den Süden der Insel und erreichen die schmale Landzunge die sich zwischen North Friars Bay und South Friars Bay befindet. Der Blick von der Spitze der Peninsula Road am Sir-Timothy Hill ist sagenhaft. Auf der linken Seite befindet sich der Atlantik, rechts die Karibik.
Der schmale Streifen der südöstlichen Halbinsel, von Frigate Bay bis zum äußersten Zipfel, ist noch weitgehend unberührt, menschenleer, wild, gespickt mit natürlichen Salzlagunen und halbwüstenhaften Hügeln. Wir fahren bis zum äußersten Zipfel der Halbinsel, besuchen das schön gelegene Beach House am Turtle Beach und anschließend Majors Bay, die uns jedoch weniger gefallen hat.
Um 14 Uhr erreichen wir wieder Basseterre, für die Inselrundtour haben wir insgesamt 5 Stunden gebraucht, einschließlich der diversen Stopps. Den Mietwagen geben wir bei Avis vollgetankt zurück. Nun haben wir noch ausreichend Zeit uns die Hauptstadt Basseterre anzuschauen, denn die Millennium legt erst um 18 Uhr ab. Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten gehören Independence Square und The Circus.
Wir beginnen unsere Tour am Unabhängigkeitsplatz, dem sogenannten Independence Square, der das ursprüngliche Stadtzentrum darstellt, mit schönen alten Bauten aus der Zeit der britischen und französischen Kolonialzeit.
Der Platz umfasst einen ganzen Block und bietet einen schönen Rasen, große Schatten spendende Bäume, blühende Sträucher und einen zentralen Brunnen der zum Verweilen einlädt.
Die oberen hölzernen Stockwerke sind oft mit eindrucksvollen Schnitzereien verziert. Rings um den Platz herum befinden sich das Independence House, das Courthouse, sowie die Co-Cathedral.
Wir gehen die Cayon St. entlang und erreichen rechterhand die Anglican Church, diese Kirche aus dunklen Steinen und seinem rechteckigen Turm, besticht durch seine angenehme Schlichtheit. Die Kirche hieß früher Notre Dame by the French.
Nächster Anlaufpunkt ist "The Circus", einem dem Picadilly Circus in London nachempfundenen Platz, der als Herz der Stadt gilt. In der Mitte des Platzes befindet sich die Berkeley Memorial Clock, eine markante grüne Uhr.
Um den Platz herum befinden sich hübsche Gebäude aus der Kolonialzeit, in denen heute Geschäfte und Restaurants untergebracht sind. Am Südende dominiert das Treasury Building, das Finanzministerium, aus Zeiten als St. Kitts durch die Zuckerplantagen eine reiche Insel war. Heute befindet sich in dem Gebäude unter anderem ein Museum.
Zum Schluss schlendern wir durch die Gassen von Basseterre in Richtung Pier. An der Küstenstraße gibt es einen kleinen Markt, wo die Einheimischen Gemüse, Obst und Fisch verkaufen. Wir belassen es beim zuschauen und freuen uns schon auf das nachmittags Buffet auf der Millennium.
Gigantisch ist das Bild der beiden Kreuzfahrtschiffe die am Pier liegen, nachdem morgens die Millennium ihre Leinen am Pier verzurrt hatte, kam wenig später die Grand Princess mit nochmals ca. 2600 Passagieren an.
Um 18 Uhr heißt es dann Leinen los, wir verlassen St. Kitts in Richtung Dominica. Die Ocean Bar auf Deck 10 ist zum Zeitpunkt des Auslaufens immer gut besucht, besonders wenn Nestor Santurio und seine Gitarre uns musikalisch begleiten.
St. Kitts
Strecke: St. Croix - St. Kitts
Entfernung bis nach St. Kitts: 155 Seemeilen
Anzahl der gemachten Fotos: 228
Sonnenaufgang: 6:44, Sonnenuntergang: 18:03
Abendkleidung: Leger
Letztes Update am 21.05.2011
© by Andreas Mai