Yellowstone Tour 2008-2
4. Tag, Sonntag 29.06.2008
Bevor wir aufbrechen kaufen wir noch einige Lebensmittel in South Lake Tahoe ein.
Danach fahren wir auf einer Art Höhenstraße durch die Berge mit schönem Ausblick auf den See.
Wir machen noch eine kurze Pause am See und verlassen dann die Höhenstraße und fahren zu unserem ersten Ziel Virginia City in Nevada.
Virginia City liegt 1896 m hoch und hat ca. 800 Einwohner. Das Geisterstadt-Image wird mit besonderer Inbrunst gepflegt. Praktisch die ganze Stadt steht als Historic District unter Denkmalschutz. Viele Häuser sind im Stil der viktorianischen Epoche restauriert worden. Verschiedentlich gibt es noch hölzerne Gehsteige, die von Saloon zu Saloon und von Souvenirshop zu Souvenirshop führen. In der Reisesaison beherbergt die Stadt heute etwa 1500 Einwohner und wird alljährlich von etwa 2 Millionen Besuchern frequentiert.
Nachdem wir uns das wichtigste angeschaut haben, machen wir uns auf den Weg zum Fly Geysir. Zunächst geht es über die 395 B nach Reno. Dort fahren wir auf der 80 bis nach Wadsworth, wo wir auf die 447 nach links in nördliche Richtung abbiegen. Es geht am Pyramid Lake vorbei bis nach Gerlach.
Kurz bevor wir in Gerlach sind kommt uns ein Sheriff in seinem Auto entgegen. Als ich in den Rückspiegel schaue, sehe ich wie dieser dreht und das Blaulicht einschaltet. Meint der etwa uns, zunächst fahre ich normal weiter. Als dieser keine Anzeichen macht uns zu überholen, fahre ich rechts an den Straßenrand und halte an. Mein Gott mir fallen sämtliche amerikanische Filme ein die man so im Fernsehen gesehen hat und erinnere mich, wie die Typen an ihrem Auto breitbeinig stehen und nach Waffen durchsucht werden.
Wie man es aus den Filmen so kennt, halte ich meine Hände schön am Lenkrad und sehe im Rückspiegel wie der Sheriff aussteigt und langsam auf uns zu kommt. Die rechte Hand hat er auf seine Pistole gelegt. Er fragt was wir in dieser trostlosen Gegend machen und wo wir hin wollen. Nachdem ich ihm erklärt habe, dass wir uns den Geysir anschauen wollen, kommt er zum wesentlichen und sagt dass wir zu schnell gefahren sind. Scheinbar haben die Amis ein Radargerät im Auto, mit dem sie während der Fahrt die Speed entgegenkommender Autos messen können. Ich bin verdutzt und entschuldige mich und erkläre ihm dass es bestimmt nicht wieder vorkommt. Zu unserem Glück sieht er von einem Strafzettel ab und lässt uns fahren. Nochmal Schwein gehabt!
In Gerlach angekommen tanken wir an der Shell Tankstelle. Wir fragen den Tankwart Bill, ob es möglich ist, den Geysir zu sehen.
Wir wissen aus unserer Recherche von zu Hause aus, dass sich der Geysir auf privatem Grund und Boden der Bright Holland Corp. befindet. Der Verwalter des Grundstücks ist ein gewisser Bill Spoo.
Leider erfahren wir von dem gleichnamigen Tankwart Bill, dass der Verwalter Bill Spoo nicht hier wohnt und auch nicht telefonisch erreichbar ist, da er kein Telefon besitzt.
Wir machen uns trotzdem auf den Weg, schließlich ist dies einer unserer Highlights auf dieser Tour. Wir fahren auf die 34 in nördliche Richtung, bis wir nach ca. 20 Meilen rechts an dem Zugang zum Fly Geysir (Tor) ankommen. Diverse Schilder machen darauf aufmerksam und verbieten den unbefugten Zugang. Das Tor ist leider abgeschlossen.
Durch Glück kommen wir aber doch noch zu dem Geysir. Wir gehen etwa 10 Minuten bis wir da sind. Ich staune über die Farbenpracht und über die Gischt die er versprüht. Nachdem wir zig Fotos gemacht haben, gehen wir wieder zum Auto zurück.
Als nächstes wollen wir über die Jungo Road (SR 49) Richtung Osten nach Winnemucca. Wir fahren also zurück nach Gerlach. Die Jungo Road ist eine Gravelroad, kurz hinter Gerlach nach ca. 3 Meilen geht es links ab, auf die SR 49.
Nachdem wir wieder fahrbereit sind, überlegen wir uns ob wir weiterfahren sollen, oder lieber umkehren sollen und die asphaltierte Strasse über Wadsworth nach Winnemucca fahren sollen. Dies ist ein riesiger Umweg von ca. 110 Meilen.
Wir entscheiden uns weiterzufahren, wussten jedoch zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass noch gut 1,5 Stunden auf der Gravelroad vor uns liegen, und dass ohne Reserverad. Hinzu kam noch das wir scheinbar die einzigen waren, die diese Road befuhren. Je länger wir unterwegs waren, umso unheimlicher wurde es. Nicht auszudenken, wenn wir einen weiteren Platten bekämen, zudem auch noch Sonntag war, und eh kein Reifenhändler auf hätte, wenn wir es denn bis zur nächsten Stadt überhaupt schaffen sollten.
Zum Glück haben wir es geschafft. Heil froh waren wir, als wir wieder die asphaltierte Straße zu Gesicht bekamen.
Ich weiß nicht, ob ich heute nochmal die gleiche Entscheidung getroffen hätte, aber das muss jeder für sich selbst entscheiden.
Von Winnemucca fuhren wir dann bis nach Elko in unser vorgebuchtes Hotel, die Travelodge.
Zunächst läuft alles glatt, bis nach ca. einer halben Stunde Fahrt im Cockpit die Anzeige für einen Reifenschaden aufleuchtet. Wir halten an, als ich aussteige höre ich es schon wie es hinten links zischt. Na Mahlzeit, mitten in der Pampa ein Plattfuß, muss das sein.
Strecke: South Lake Tahoe - Elko
Entfernung: 445 Meilen - 716 Kilometer
Anzahl der Fotos: 110
Motel Travelodge: 69,55 $ - 46,10 € incl. tax
Letztes Update am 27.02.2009
© by Andreas Mai