Desire Tour 2015
Der heutige Tag wird ein Mix aus Fahr- und Wandertag werden, denn wir haben uns zwei Hikes in ganz unterschiedlicher Umgebung ausgesucht. Einmal den Trail im Kanarra Creek Canyon, der sich in der Nähe des kleinen Örtchens Kanarraville befindet. Und zum anderen den Zebra Canyon & Tunnel Slot die sich an der Hole in the Rock Road (HITRR) befinden.
Das Wetter soll laut Wetterbericht leider etwas bewölkt werden. Von Cedar City fahren wir südlich über den Veterans Memorial Hwy. 15., nach einer kurzen Fahrzeit von ca. 20 Minuten erreichen wir das Örtchen Kanarraville. Im Ort biegen wir von der Main Street auf die E 100 N ab, hier weist ein Hinweisschild auf den Canyon hin, somit wird das Auffinden für die, die ohne Navi unterwegs sind ein wenig leichter. Die Straße fahren bis zum Ende, wo wir links auf einen großen Parkplatz, abbiegen. Hier muss man für das Parken 10 $ bezahlen, in den bereit liegenden Briefumschlägen legen wir das 10 $ Scheinchen ein und werfen den Umschlag in die Fee Box, die sich direkt am Parkplatz befindet.
5. Tag, Dienstag 22.09.2015
Wir packen unsere Rucksäcke und nehmen auch unsere Wasserschuhe mit, die wir später noch brauchen werden. Zunächst gehen wir die alte Jeeproad entlang, nach etwa einer Viertelmeile passieren wir linkerhand die beiden Wassertanks, ein guter Marker auf dem richtigen Weg zu sein. Schon kurz darauf folgt die erste Wasserquerung. Es gibt einige verschiedene Pfade, aber am besten man bleibt auf der Jeeproad bis zu deren Ende an einem Zaun, nun sind wir im Kanarra Creek.
Wir ziehen unsere mitgebrachten Wasserschuhe an. Die meiste Zeit ist das Wasser nur knapp knöcheltief, das Wasser ist aber verdammt kalt und wir sind immer wieder froh, auch neben dem Fluss entlang zu laufen, so dass sich die Füsse schnell wieder aufwärmen können. Das Wandern im Wasser ist grundsätzlich angenehmer, aber aufgrund der vielen Steine nicht immer schneller und es ist auf den Steinen recht schlüpfrig. Ein Wanderstock hilft uns bei den Flussquerungen das Gleichgewicht besser zu halten, um nicht auszurutschen. Wir wandern mal im Fluss, aber auch oft an der Seite entlang und schlagen uns durchs Unterholz.
Schon sehr bald verengt sich der Canyon zu einem wunderbaren Slot Canyon und die Canyonwände reichen hoch hinauf. Besonders schön ist es jetzt am Morgen, wenn das Sonnenlicht einen Teil des Slots nahezu erglühen lässt. Für Fotografen ist gerade dieser Teilabschnitt eine Augenweide. Der Slot Canyon ist nicht sehr lang, aber doch kann man hier gut und gerne eine Stunde verbringen. Und wer die herrlich glühenden Canyonwände fotografisch ins rechte Licht bringen will, der braucht entsprechend länger. Wir erreichen den ersten Drop-Off mit dem ersten Baumstamm, der als Leiter dient.
Diesen gilt es zu überwinden, wenn man weiter wandern möchte. An dem Baumstamm sind Stahlquerträger fest verschweißt, diese dienen als Streben zum hinaufklettern, dies sieht sehr massiv aus. Durch das als Handlauf an der Felswand befestigte Seil kann man sich zusätzlich festhalten, so dass wir absolut keine Bedenken haben, hier nach oben zu gehen. Mit der nötigen Vorsicht können wir das Hindernis relativ leicht überwinden.
Es geht weiter durch den wieder weiter gewordenen Canyon, bis wir nach ca. 30 Minuten wieder zu einem Slot Canyon kommen. Am Ende dieses Slot Canyon befindet sich der zweite Dropp-Off, aber auch dieser ist kein Problem, am besten man geht in den Pool rein und klettert über die Leiter nach oben. Allerdings ist diese nicht so massiv ausgelegt wie beim ersten Drop-Off. Die Querstreben sind aus Holz und nur mit dem Baumstamm verschraubt, daher überprüfen wir zunächst die Querstreben auf festen Sitz, bevor wir nach oben gehen. Auch hier sind Seile an der Felswand angebracht, an denen man sich gut festhalten kann.
Nach dem Wasserfall weitet sich der Canyon wieder und wird auch weniger interessant, daher beschließen wir nach gut 2 Stunden wieder umzukehren.
Der gesamte Hike ist nicht länger als etwa 4.4 Meilen, aber durch die Vielzahl an tollen Motiven sollte man besser einen halben Tag einplanen. Auf der Wanderung findet man quasi alles vor. Ein anfangs einfach zu laufender Trail mit Flußquerungen, Wasserfällen, Drop Off´s, Slot Canyons mit hohen Felswänden, tollen Ausblicken, ein erfrischender Hike im zum Teil knöcheltiefen Wasser. Gerade im Sommer, wenn die Temperaturen in vielen Bereichen zwischen Zion und St. George mehr als 35 Grad erreichen können, ist dies eine willkommene Abwechslung. Kurzum ein wunderbarer Hike mit einigen Kletterpassagen an den Baumstämmen. Zu beachten wäre noch die Mitnahme von Insektenschutz, denn der Fluss zieht die verdammten Stechmücken regerecht an.
GPS Parkplatz Kanarra Creek Canyon: 37.537585, -113.175756
Benötigte Zeit Kanarra Creek Canyon: 3,5 Stunden
Nach dieser tollen Wanderung steht uns noch eine Fahrzeit von gut 3 Stunden bevor. Über die Highways 14, 89 und 12 und der Hole in the Rock Road (HITRR) sind es noch knapp 150 Meilen bis wir den Trailhead Zebra Canyon & Tunnel Slot erreicht haben.
Etwas Wehmut kommt auf, als wir den Bryce Canyon rechts liegen lassen. Nicht das wir diesen sehr schönen Canyon verpasst haben, aber wir kennen ihn schon aus den diversen anderen USA Touren und diesmal wollen wir uns ja den eher unbekannten Schönheiten des Südwesten widmen.
Aber nun heißt es erst mal auf die (HITRR) zu dem Zebra Canyon & dem Tunnel Slot zu fahren. An dem Abzweig von dem Hwy. 12 fahren wir 9 Meilen auf der (HITRR) und stellen unser Auto rechts auf den kleinen Parkplatz bei GPS 37.63948, -111.44558 ab. Wir packen unsere Rucksäcke mit ausreichend Wasser und marschieren in Richtung Nordost zum Zebra Canyon.
Der Weg zum Canyon ist relativ leicht zu finden, denn es gibt einen gut sichtbaren Trampelpfad. Wir halten uns immer auf diesem Pfad, denn dies ist die kürzeste und schnellste Verbindung. Nicht in die breite Seitenwash gehen und dieser folgen, da durch die vielen Kehren der Wash, der Weg unnötig länger wird. Zwar muss man die Wash mehrmals queren, danach geht es aber immer über den Pfad weiter. Zur besseren Orientierung treffen wir immer mal wieder auf Steinpyramiden, die entlang des Weges platziert wurden.
Nach gut 2 Meilen und einer Gehzeit von einer Stunde treffen wir bei GPS 37.65505,-111.41976 auf die Harris Wash. War der Pfad bisher gut zu laufen wird es jetzt wesentlich anstrengender, da die Wash zum Zebra Canyon wesentlich sandiger ist und wir im tiefen Sand immer wieder einsacken. Nach rund 10 Minuten stehen wir dann endlich am Eingang zum Zebra Canyon bei GPS 37.66119, -111.41728. Von hier sieht man außer einer Menge Sand und dem hier noch breiten Eingang des Slot Canyons nichts von der eigentlichen Schönheit des Canyons.
Nun sind wir gespannt, ob der Canyon trocken oder durch Regenfälle mit Wasser gefüllt ist. Alle Zustände sind hier denkbar, trocken, Knöchel- oder gar Schultertief, wobei dann ein vorwärtskommen nur durch schwimmen möglich ist. Auch über das sogenannte Kaminklettern wurde viel geschrieben, dabei presst man sich mit Füßen und Rücken gegen die Felswände und arbeitet sich dann in geeigneter Höhe seitlich durch die engsten Stellen des Canyons vor.
Bei unserem Besuch sind einige Passagen, so tief mit Wasser gefüllt, das wir bis zur Hüfte durch das Wasser waten. Dies stellt überhaupt kein Problem dar, schließlich sind wir nicht aus Zucker und das Wasser ist relativ sauber und auch nicht sehr kalt. Nach einigen Metern wird es im Canyon immer enger. Um in den Teil des Canyons zu gelangen, der mit rot-weißen Zebrastreifen durchzogen und vereinzelt mit Moquis bespickt ist, müssen wir das Kaminklettern anwenden, denn der Canyon ist so eng, das man zu Fuß nicht weiter kommt.
Dazu pressen wir uns mit den Füßen und Rücken gegen die gegenüberliegenden Felswände nach oben und anschließend bewegen wir uns für einige Meter seitlich weiter, bis sich der Canyon wieder ein wenig aufweitet. Abrutschen sollte man dabei wahrlich nicht, denn das könnte böse Verletzungen nach sich ziehen.
Nun gehen wir wieder zurück zum Canyoneingang oder ist es jetzt der Ausgang, egal wie man´s halt nimmt. Jetzt wollen wir noch zum Tunnel Slot, dieser befindet sich südöstlich vom Zebra Canyon und ist nicht sehr weit entfernt. Es gibt zwei Wege um zum Tunnel Slot zu gelangen.
Einmal wieder durch den sandigen Wash am Zebra Canyon zurück und dem Harris Wash bei GPS 37.65391, -111.41799 bis zum nächsten größeren Abzweig auf der linken Seite folgen. Man steht dann vor dem Südeingang des Tunnel Slots, bei GPS 37.65226, -111.40620.
Oder man wählt wie wir, einen etwas kürzeren Weg, dazu muss man wenn man den Zebra Canyon verlässt, gleich links bei GPS 37.65979, -111.41534 in einen kleinen Seitencanyon gehen und dort die Felsen nach oben klettern. Dies hat zwei Vorteile, der Weg ist wie erwähnt kürzer und man findet oben große Felder von Moqui Marbles. Dies sind ungewöhnlich schwere, Steinkugeln, deren äußere schwarzbraune Hülle aus Eisenoxyd besteht, während das Innere mit hellem Sandstein gefüllt ist. Das Alter dieser ungewöhnlichen Steine soll etwa 130 bis 150 Millionen Jahre betragen.
Läuft man nun weiter geradeaus, erkennt man einen Zaun und direkt daneben einen weiteren Canyon welcher direkt in Laufrichtung liegt. Einige Kletterpassagen über ein paar Felsen sind nötig, um bis zu dem Ende zu kommen, wo dann den Eingang des Tunnel Slot von der Nordseite her, bei GPS 37.65649, -111.40614, nach rechts in Richtung Süden abgeht.
Der Tunnel Slot ist nur ein paar Meter lang. Was ihn so besonders macht ist das man durch eine extrem schmale und hohe Felsspalte hindurchgeht, sowie die Dunkelheit im Slot selbst. Nach oben hin verengen sich die Canyonwände stark, so dass nur ein sehr kleiner Spalt das Licht durchlässt, so dass der Name Tunnel absolut zutreffend ist.
Nach ein paar Minuten machen wir uns wieder auf den Rückweg, mittlerweile merken wir wie trocken es ist und der Griff zur Wasserflasche wird öfters nötig, als wie anfangs gedacht. Leider finden wir so gut wie keine Schattenplätze. Um 18 Uhr kommen wir nach 4,5 Stunden schließlich wieder an dem Parkplatz an der (HITRR) an.
Zur besseren Übersicht hier noch einmal die GPS Koordinaten in Tabellenform:
In Escalante angekommen checken wir im Circle D ein, das wir für zwei Nächte reserviert haben. Gebucht haben wir das Motel auf der Homepage. Mit dem Promocode SY-BLOG, den wir bei der Eingabe der Daten mit eingegeben haben, konnten wir das Zimmer für die beiden Nächte um 10 % günstiger buchen. Wir erhalten das beim buchen ausgesuchte Zimmer Nr. 12. Denn beim Circle D ist es möglich eines der noch freien Zimmer auf der Website auszusuchen. Da wir Bilder von der letzten Tour vom Circle D hatten, wussten wir genau, wo sich das Zimmer befindet, ein kleiner Vorteil.
Die wellenförmigen Gesteinsformen, die durch die Flash Floods entstanden sind kennen wir auch von anderen Slot Canyons, aber die verschiedenen Streifen des Sandsteins sind einmalig und stellen diesen Canyon in den Vordergrund. Wir sind überwältigt und können gar nicht mehr mit dem Fotografieren aufhören. Die Passage ist nicht sehr lang, am Ende befindet sich ein großer Drop Off, hier lohnt es sich hoch zu klettern um einige Fotos aus einer anderen Perspektive zu schießen.
Strecke: Cedar City - Escalante
Gefahrene Strecke: 174 Meilen - 280 Kilometer
Anzahl der gemachten Fotos: 170
Motel Circle D: 80,55 $ - 71,90 € incl. tax
Letztes Update am 24.10.2015
© by Andreas Mai