8. Tag 05.10.2010

Open Country Tour 2010

Reiseberichte

8. Tag, Dienstag 05.10.2010

• El Santuario de Chimayo

• San José de Gracia - Las Trampas

• Taos Pueblo

Heute fahren wir zuerst in den nördlich von Santa Fe gelegenen Ort Chimayo, der bekannt ist durch seine Wallfahrtskirche "El Santuario de Nuestro Senor de Esquipulas".

Wir sind schon einige Zeit auf dem Hwy 64 unterwegs, als wir bei einer Kreuzung bei Rot anhalten müssen. Plötzlich kommt aus allen Richtungen die Polizei mit Sirene und Warnleuchte angefahren und hält auf der gegenüberliegenden Straßenseite an, wo schon ein Polizeiwagen steht. Der Polizeiwagen ist scheinbar von einem anderen Auto gerammt worden. Die aus den Polizeiautos springenden Polizisten überwältigen den Fahrer, reißen ihn zu Boden und legen ihm Handschellen an. Nicht schlecht was man am frühen Morgen unterwegs so alles geboten bekommt, die Szene ist eigentlich schon fast filmreif für einen Hollywoodstreifen.

Nach einer Stunde Aufenthalt fahren wir weiter in Richtung Taos. Unterwegs kommen wir an der Missionskirche San José de Gracia in dem kleinen Ort Las Trampas vorbei. Die Kirche wurde 1760 erbaut und gilt als eines der am besten erhaltenen Beispiele spanischer Kolonialarchitektur in New Mexico.

In Chimayo kommen wir schon um 9 Uhr an, so werden wir zum Glück verschont von den Besuchermassen die tagtäglich hierher strömen, denn mit über 300.000 Besuchern pro Jahr ist Chimayo heute der wichtigste Wallfahrtsort in New Mexico. Viele von ihnen pilgern in der Karwoche, bevorzugt auf Karfreitag nach Chimayo. Die Wallfahrtskirche ist ein wahres Schmuckstück in beschaulicher Lage, innen mit religiöser Kunst ausgestattet, außen mit reizvollen Proportionen.

Links vom dem Altar befindet sich ein kleiner Raum, in dem ein Loch im Boden ist. Man sagt dem Sand, der sich in diesem Loch befindet, heilende Wirkung nach. So sieht man den einen oder anderen mit einem gefüllten Beutel mit Heilerde "Healing Dirt" aus dem Raum kommen.

An den Wänden hängen jede Menge Berichte mit Bildern von Kranken die auf wundersame Weise Heilung erfahren haben. Ebenso sind hier Krücken und andere Hilfsmittel abgestellt, die nun nicht mehr benötigt werden und die die vollzogenen wundersamen Heilungen belegen sollen.

Die Kirche wurde im Jahr 1970 vollständig restauriert, leider ist sie nur selten offen - auch bei unserem Besuch war sie abgeschlossen, so dass wir uns mit dem Blick von außen begnügen müssen.

In Taos angekommen, wollen wir uns diesen kleinen Ort erst einmal anschauen, bevor wir weiter fahren ins ca. 3 Meilen entfernte Taos Pueblo. Das Dorf liegt auf 2124 m Höhe, am Fuß der Sangre de Cristo Mountains, im Tal des Rio Grande. Auch hier gibt es eine Menge Geschäfte um die Plaza, die traditionelle Kunstgegenstände und Handarbeiten anbieten.

Beim herumschlendern durch die Gassen fällt uns ein Geschäft auf, das schon von außen sehr nett dekoriert ist. Hier werden indianische Teppiche in Handarbeit in vielen Farben, Muster und Größen hergestellt und verkauft. Bei dem durch die in Handarbeit hergestellten Teppiche sind die Preise naturgemäß nicht gerade niedrig. Da ist es eigentlich schon viel zu schade ein solch teures Exemplar einfach als Teppich für den Boden zu nutzen.

In Taos Pueblo werden wir schon von einem winkenden Indianer empfangen der uns einen Parkplatz zuweist. Als wir den Wagen abgestellt haben, sind wir überrascht da wir keine Parkgebühren zahlen müssen.

Dafür werden wir dann zur Kasse gebeten für die Eintrittskarten um das Pueblo zu besuchen. 10 $ pro Person und nochmal 6 $ für die Erlaubnis zum Fotografieren, das kannten wir ja schon von Acoma City her.

Das Dorf besteht aus zwei Pueblos, welche durch den Fluss Taos Pueblo River voneinander getrennt sind. In den beiden Pueblos wohnen rund 150 Indianer, des ebenfalls Taos genannten Volkes, in weitgehend traditioneller Lebensweise. 1992 erklärte die UNESCO Taos Pueblo zum Weltkulturerbe.

Taos Pueblo ist eine Touristenattraktion, die Bewohner leben überwiegend vom Tourismus, sowie der Anfertigung von Kunsthandwerk, das vorwiegend an Besucher verkauft wird. Daneben steht die Landwirtschaft zur Selbstversorgung.

In einigen Häusern wird Kunsthandwerk sowie Frybread angeboten, an den Türen ist dies durch Schilder ersichtlich, so dass man weiß welche Häuser betreten werden dürfen. Wir wollen das Frybread Mal testen.

In einem Topf wird der vorgefertigte Teigballen in heißem Fett gebraten. Nach ein paar Minuten ist der Fladen fertig und wir dürfen die Beilage auswählen, im Angebot ist Puderzucker, Zimt, Honig und Zimtzucker. Wir bevorzugen erstgenanntes zahlen 4 $ und lassen uns das Frybread schmecken.

Die Bauten bestehen aus Adobe-Lehmziegeln, sie sind mehrstöckig angelegt, die oberen Stockwerke springen zurück. Zum Aufstieg in die oberen Stockwerke dienen auch heute noch überwiegend Leitern.

Auf der Südseite findet man kleinere einstöckige Häuser und vor jedem findet sich ein igluartiger Aufbau, der als Ofen zum Brotbacken dient, zudem noch ein paar Holzbauten zum Trocknen von Früchten.

In Taos Pueblo findet man auch zwei Kirchen, denn die Bewohner von Taos sind sehr religiös. Die meisten von ihnen sind römisch-katholisch. Doch dieser Glaube mischt sich mit dem alten Glauben ihrer Vorfahren.

Nach 1,5 Stunden verlassen wir Taos Pueblo und fahren über den Hwy 64 Richtung Norden nach Colorado. Kurz hinter Taos Pueblo legen wir nochmal einen Stopp bei der Rio Grande Gorge Bridge ein, ein imposantes Bauwerk, ein Gang bis zur Mitte der Brücke mit tollem Blick auf den Rio Grande musste sein.

Kurz dahinter entdecken wir dann die Häusersiedlung mit den sogenannten "Earthships"- Erdschiffe. Diese Häusermischung aus Bunker und Glashaus kommen im Winter und Sommer ohne Heizung und Klimaanlage aus. Sie sind nicht an das Wasser-, Gas- und Stromnetz angeschlossen. Die Bewohner betrachten ihren Wohnstil als einen Lebensentwurf, unabhängig und erdverbunden. Jeder Raum in einem Erdschiff müsse mit der Erde verbunden sein, das stabilisiere die Temperatur.

An einem Hang kann man mehrere Stockwerke übereinander bauen, jeder Raum hat an der Rückwand Kontakt zur Erde, jedes Dach fängt Wasser auf, jedes Zimmer hat ein nach Süden gerichtetes Fenster. Es gibt keine monatlichen Rechnungen für Strom oder Wasser.

Das Baumaterial für Erdschiffe ist Abfall, vor allem alte Reifen. Sie werden mit Erde gefüllt, und übereinandergeschichtet. So entstehen die Wände der Häuser. Glasflaschen und Aludosen dienen als Füllmaterial. Kühle Schlafräume befinden sich im hinteren Teil, lichtdurchflutete Zimmer und Bäder liegen nach vorne raus. Wände sind aus Flaschen gemacht, Badewannen aus Dosen. Man kann sich sein Earthship von der Baufirma errichten lassen, man kann es aber auch nach Anleitungen selber bauen.