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Railroad Cumbres & Toltec Antonito to Osier
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Open Country Tour 2010
9. Tag, Mittwoch 06.10.2010
• Railroad mit Cumbres & Toltec - Antonito to Osier
Ein Wort zum Motel Narrow Gauge RR Inn und zum Frühstück muss, bevor wir den heutigen Tag beginnen, einfach sein. Uns war im Vorfeld bei der Auswahl der Motels in Antonito, sofern man überhaupt von Auswahl sprechen kann klar, dass wir hier nicht wirklich ein gutes Motel gebucht haben. Die Bewertungen der Portale waren eher durchschnittlich. Bei der Ankunft gestern Abend macht das Narrow Gauge RR Inn von außen eigentlich noch nicht mal einen so schlechten Eindruck.
Die Zimmer jedoch sind schon sehr in die Jahre gekommen und nicht sehr sauber. Die Möblierung ist ok, auch wenn einiges bereits leicht defekt ist. Der Service ist eher unfreundlich. Das Frühstück, wenn es denn eins war, sah folgendermaßen aus.
In einem Raum der zum Teil mit irgendwelchen Pappkisten halb vollgestellt war, stand ein Tisch der schmutzig war und scheinbar tagelang nicht gereinigt wurde. Das Frühstück bestand aus einer Pappkiste mit Donauts und einer Thermoskanne Kaffee, einigen Platikbechern und ein einziger Löffel zum umrühren für alle Motelgäste, das wars.
Die Besitzer des Motels nutzen die Monopolstellung direkt neben dem Bahnhof voll und ganz aus, mit etwas Mühe könnte man jedoch durchaus mehr aus dem Motel machen. Der Zimmerpreis ist vollkommen unangemessen und mit Abstand das schlechteste Preis/Leistungsverhältnis auf unserer Tour.
Nach einer guten halben Stunde kommt ein Schild New Mexico in Sicht. Es handelt sich um die erste von elf Grenzüberquerungen. Und es ist so etwas wie das Eingangstor zur wilden Einsamkeit.
Über Lautsprecher erhalten wir Hinweise zu Geschichte, Geologie, Fauna und Flora, gespickt mit Anekdoten. Wir erfahren, dass die Bahn ursprünglich der Erschließung der Minen sowie der Holz- und Viehwirtschaft diente, nach der Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre aber an Bedeutung verlor, bis sie in den 1960er Jahren stillgelegt wurde.
Später tauchen die ersten Berge auf. Die 2993 m hohen Zwillingsgipfel Los Mogotes Peak und der 3333 m hohe San Antonio Peak sind typische Vulkankegel. In der Ferne ist der Mt. Blanca, einer von Colorados 53 Viertausendern, auszumachen.
Inzwischen sind die blühenden Büsche einem Mischwald aus Kiefern, Buchen und Espen gewichen. Die Aussicht auf zerklüftete Berge, Canyons und Täler im Zusammenspiel mit der Herbstfärbung ist einfach phantastisch.
Nach 3 Stunden Fahrzeit erreichen wir die Station in Osier. Hier werden alle Fahrgäste in einer Art Kantine mit Essen und Trinken versorgt, das im Fahrpreis enthalten ist. Das Mittagessen war sehr gut organisiert.
Die Züge von Antonito und Chama treffen gestaffelt ein und für jedes der drei Menüs, für das man sich auf der Fahrt entscheiden musste, gibt es ein eigenes Büffet, so werden lange Wartezeiten vermieden.
Der Zug kämpft sich in Schleifen höher, wir passieren den Mud- und den Rocktunnel und der Zug balanciert auf schmalem Felsvorsprung hoch über der Toltec Gorge. Die Lokomotive ächzt, die Waggons quietschen und mit viel Getöse geht es dem Berg hinauf.
Zum Glück gibt es in Antonito einen Supermarkt, dort haben wir unser Frühstück selbst zusammengestellt, Kaffee gab es von der Tankstelle und alles lecker auf dem Parkplatz von Cumbres & Toltec gegessen.
Danach holen wir unsere Tickets für die heutige Railroad mit Cumbres & Toltec am Bahnhof von Antonito ab. Reserviert hatten wir schon Monate im Voraus. Die Railroad verkehrt zwischen Antonito-Colorado und Chama-New Mexico, entweder bis zur halben Strecke nach Osier und wieder zurück oder als One-Way mit einem Bus-Transfer, wir haben uns bei der Buchung fürs erstgenannte entschieden, Kosten für die Coach Class 75 $ pro Person.
Die Kleinstadt Antonito im Südwesten Colorados ist Ausgangspunkt der 1880 erbauten Bahnstrecke über den 3048 m hohen Cumbres-Pass, die von Frühling bis Herbst von den Dampfzügen der Cumbres & Toltec Scenic Railroad befahren wird.
Um 10 Uhr ist Abfahrt, uns stehen 64 Meilen und gut 6 Stunden Fahrt bevor. Zunächst fahren wir auf ebener Strecke, bevor es nach einigen Meilen allmählich hügelig wird. Von einem offenen Waggon kann man die Landschaft und Umgebung sehr schön erkunden.
Der Regen hält doch länger an als wie angesagt und es hört erst ca. eine halbe Stunde vor Antonito wieder auf. Der zuvor noch gut gefüllte offene Waggon wird zunehmend leerer. Die meisten suchen nun Schutz in den beheizten Waggons, von wo man die Landschaft aus weiterhin gut beobachten kann.
Das Essen war ausgezeichnet und wurde vom Dessertbuffet mit verschiedenen Kuchen und Kompott noch übertroffen. Relativ viel Zeit bleibt nicht, noch ein kurzer Besuch im Souvenirshop und nach gut einer halben Stunde heißt es ein- oder umsteigen. Wer weiter will, muss den aus Chama kommenden Zug nehmen.
Auf der Rückfahrt überzieht sich der Himmel mit dunklen Wolken, und es beginnt zu regnen. No problem, beruhigt die Stimme aus dem Lautsprecher, das Wetter Colorados ändert sich alle zehn Minuten oder alle zehn Meilen. Sobald die Sonne hinter den Wolken verschwindet, wird es empfindlich kalt und man merkt, dass wir uns im Gebirge in einer Höhe von 3000 Metern befinden.
Mit 45- minütiger Verspätung kommen wir um 17 Uhr wieder in Antonito an. Ein wenig müde von der Fahrt und mit durch den Rauch brennenden Augen, die Haare leicht schwarz gesprenkelt, treten wir voller Eindrücke die Weiterfahrt nach Farmington in New Mexico an.
Über den Hwy 17 fahren wir durch das Gebirge von Colorado, die Herbstfärbung und auch der Streckenverlauf ist wunderschön, leider drängt die Zeit, gerne hätten wir hier den ein oder anderen Stopp eingelegt. Das ein und andere Mal queren wir die Gleise der Railroad Osier-Chama. Nach ca. 40 Meilen passieren wir die Staatsgrenze von Colorado und New Mexico. Dann erreichen wir Chama die andere Endstation der Railroad von Cumbres & Toltec.
Der anschließende Teil bis Farmington zieht sich ganz schön in die Länge und die Müdigkeit nimmt ganz schön zu. Erst im Dunkeln kommen wir geschafft in Farmington an. Nach dem Einchecken reicht es nur noch für ein Bier in der Rookie's Sports Bar im Best Western.
Strecke: Antonito - Farmington
Gefahrene Strecke: 163 Meilen - 262 Kilometer
Anzahl der gemachten Fotos: 159
Motel Best Western Inn & Suites: 62,74 $ - 50,46 € incl. tax
Letztes Update am 27.11.2010
© by Andreas Mai