Deep Southwest Tour 2011-2
5. Tag, Dienstag 26.07.2011
• Arizona Desert Museum
• Mission San Xavier del Bac
• Flugzeugfriedhof - Tucson
• Gates Pass - Scenic View
Unser Hotel liegt goldrichtig im Westen von Tucson, von hier aus ist es nicht weit zu unserem ersten Ziel heute Morgen, zum Saguaro Np. Dieser Park ist in zwei Abschnitte aufgeteilt, West und Ost. Im Vorfeld ergab unsere Recherche, dass der westliche Teil schöner sein soll, als der im Osten von Tucson liegende Teil. Weiterer Vorteil ist, dass das Arizona Desert Museum vom Westteil nicht weit entfernt ist, also geht es los in Richtung Westen.
Als wir am Red Hills Vistor Center ankommen ist dieses noch geschlossen, wir sind zu früh unterwegs, denn das VC. öffnet seine Pforten erst um 9 Uhr. Also beschließen wir direkt weiter zu fahren zum Bajada Loop Drive. Dieser Loop ist nicht asphaltiert, ist aber gut mit einem herkömmlichen PKW zu befahren.
Entlang des Bajado Loops gibt es 11 Trails unterschiedlicher Länge und Schwierigkeitsgraden, der Loop führt die Besucher zu den Startpunkten der Wanderwege, sowie zu verschiedenen Aussichtspunkten. Wir fahren den Loop entlang, heute Morgen sind wir scheinbar die einzigen die hier unterwegs sind, bisher ist uns noch kein Auto begegnet. Wir erreichen nach ein paar Meilen linkerhand den Valley View Overlook Trail, stellen den Wagen an der Seite der Road ab und gehen den Trail entlang.
Dieser Trail ist gespickt mit den Giant Saguaros, eine Kakteenart die zu einem der Symbole des amerikanischen Westens geworden ist. Sie wachsen in den ersten etwa 30 Jahren ihres Lebens häufig unter dem Schutz von Bäumen, langsam und recht geradlinig in die Höhe, bevor nach rund 35 Jahren die ersten gelb weißen Blüten entstehen können.
Die Blütezeit ist im Mai und Juni. Die Arme, die dem Kaktus erst sein typisches Aussehen verleihen, entstehen allerdings erst nach 50, manchmal erst nach 100 Jahren. Saguaros können bis zu 15 Meter hoch werden, in Einzelfällen sogar bis zu 20 Meter.
Zum Glück ist es noch relativ früh und noch nicht all zu heiß, der Trail ist einfach zu gehen, nicht zu lange und am Ende hat man eine fantastische Aussicht, Overlook eben. Selbst Steinbänke zum Ausruhen sind vorhanden. Für den Trail sollte man etwa 30-45 Minuten hin und zurück einplanen.
Zum Picknick eignen sich verschiedene Plätze entlang des Loops, wie etwa der Signal Hill, wo es überdachte Picknick Plätze gibt, die einen vor der heißen Sonne schützen. Dort kann man ebenfalls schön zwischen den unzähligen Kakteen spazieren und einfach die traumhafte Natur genießen.
Am Ende des Scenic Loops erreichen wir wieder die Kinney Road, nun geht es nochmal zum Visitor Center zurück, hier schauen wir uns ein wenig um und decken uns mit Infomaterial ein. Der Ranger weist uns darauf hin, dass in ein paar Minuten der Infofilm über den Saguaro Park im benachbarten Raum beginnt, klar das wir uns diesen anschauen.
Absolutes Highlight ist das am Ende des Films die riesengroße schwarze Rückwand nach oben fährt und man durch das riesige Panoramafenster schaut mit direktem Blick auf unzählige Giant Saguaros. Insgesamt würden wir etwa einen halben Tag für den westlichen Teil einkalkulieren, wenn es nicht zu heiß ist sicher auch länger. Auf der Weiterfahrt zum Arizona Desert Museum können wir der schönen Umgebung nicht widerstehen und halten noch ein paar Mal an, um zu fotografieren.
Am Eingang des Arizona Desert Museum erhalten wir mit der Tripple A Card 2,- $ Ermäßigung auf den regulären Preis von 14,- $. Wir erhalten einen Übersichtsplan über das Gelände und gehen los, allerdings ist es jetzt Mittag und mit 40°C schon recht heiß, somit hielt sich unsere Lauffreude in Grenzen.
Das Desert Museum selbst ist eigentlich kein Museum im üblichen Sinn. Vielmehr bewegt man sich hier auf einer Art Lehrpfad durch ein Freilichtmuseum, in dem man sich mit der Flora und Fauna der Wüste vertraut machen kann. Es gibt über 1200 Pflanzenarten und über 300 Tierarten, die in vorbildlichen Anlagen untergebracht sind, zu sehen.
Ein Rundweg führt zu den verschiedenen Stationen, vom Eingang aus halten wir uns rechts und gelangen zu den Volieren, Gartenanlagen und Tiergehege. Das Gelände ist sehr schön angelegt und fügt sich wunderbar in die Landschaft ein, so dass die Tiere in einer ausgesprochen natürlichen Umgebung gehalten werden. Viele Bewohner der Wüstengebiete Arizonas, die man seltener zu Gesicht bekommt, kann man hier beobachten, z. b. die lustigen Javelinas bzw. Halsbandpekaris, Kojoten, Pumas, Steinböcke, viele Vögel, bis hin zu Schlangen, Spinnen usw.
Nachdem wir die einzelnen Stationen wie Orientation Ramada, Earth Center und Mountain Woodland uns angeschaut haben, erreichen wir den Desert Loop Trail, den wir allerdings auslassen, zu sehr drückt die Mittagshitze. Weitere Station ist der Cat Canyon, zuerst einmal meint man es seien überhaupt keine Tiere im Gehege, man muss schon genau hinschauen um diese zu finden. Versteckt sitzen sie im Schatten unter Felsvorsprüngen oder im Unterholz und schützen sich vor der Sonne.
Unser nächstes Ziel ist der Walk in Aviary. Dieser riesige Käfig ist die Heimat von vielen einheimischen Vögeln. Besonders haben uns die winzigen, farbenprächtigen Kolibris gefallen, die man hier aus nächster Nähe betrachten kann. Auch hier muss man genau hinschauen um die Vögel zu sichten, am besten man betrachtet einen Abschnitt für einen längeren Zeitraum. Je länger man verweilt, umso mehr Vögel bekommt man zu Gesicht, die mit ihrem gut getarnten Vogelkleid in den Bäumen oder auch am Boden sitzen.
Relativ am Ende des Loops erreichen wir noch einen schön angelegten Garten mit Kakteen, Sträuchern, sowie Beeten mit vielen bunten Blüten. Hier tummeln sich einige Schmetterlinge, die allerdings bevor ich den Auslöser drücken konnte, schon wieder das Weite suchten.
Damit ist unser Rundgang beendet und wir sind froh endlich wieder in einem klimatisierten Raum zu sein, die Sonne setzt einen ganz schön zu. Wir schauen uns im Gift Shop um, dem ein Restaurant mit Außenterrasse angeschlossen ist. Am Ausgang entdecken wir dann noch einen Hinweisschild am Ticketschalter, das für uns Europäer doch recht befremdlich wirkt.
Um 1700 wurde im Land der Tohono O’Odham-Indianer vom Missionar Eusebio Francisco Kino, einem Pater der Jesuiten, eine Missionsstation errichtet. Auf diesem Gelände wurde dann von den Indianern im Jahr 1797 die heutige Kirche erbaut, deren einzigartiger Altaraufsatz und eindrucksvollen Wandmalereien sie heute zu einem beliebten Ziel für Touristen und für Gläubige machen. Die Kirche ist nur an Sonntagen aufgrund der regulären Gottesdienste geschlossen, an allen übrigen Tagen ist sie unentgeltlich von 7am – 5pm geöffnet.
Nachdem wir die Mission besichtigt haben und wieder draußen auf dem großen Vorplatz sind, ertönt über den ganzen Platz laute Musik, die von den gegenüberliegenden Gebäuden kommt. Unsere Neugierde ist geweckt, nachdem wir über den Platz gegangen sind und vor den Gebäuden stehen, wird uns klar, dass die Indianer hier ihre Ware zum Verkauf anbieten und die Musik ein gelungener Werbegag ist.
Die Musik die abgespielt wird, gefällt uns allerdings so gut, dass wir gleich die CD kaufen, in dem Fall "How The West Was Lost", produziert von Peter Kater, die wir nur empfehlen können, wenn man denn für diese Art von Musik etwas übrig hat.
Bevor wir weiterfahren, müssen wir erst was Essen, wir haben mächtig Hunger. Der Dennys an dem wir vorbeifahren, kommt gerade recht. Die Außenfassade ist für Dennys allerdings ganz untypisch in einem glänzenden Wellblechkleid eingehüllt. Das Essen schmeckt und gut gestärkt geht es weiter in den Osten von Tucson zum weltgrößten Flugzeugfriedhof.
Eigentlich wollten wir morgen früh an der ersten um 10 Uhr beginnenden Tram Tour des Pima Air & Space Museum teilnehmen. Einer der faszinierendsten und ungewöhnlichsten Touren, wie sie sonst nirgends zu finden ist, zu dem Flugzeugfriedhof der United States Air Force. Zeitlich wird dies allerdings zu knapp, da wir danach zu dem Kartchner Caverns State Park wollen und die letzte Führung dort schon um 14 Uhr beginnt.
So beschließen wir, den weltgrößten Flugzeugfriedhof, auf eigene Faust anzuschauen. Schon zu Hause hatten wir uns per Google Map angeschaut, welche Strecke öffentlich abzufahren ist und wo es die besten Möglichkeiten gibt, die alten Wracks abzulichten. Das Gelände ist natürlich komplett eingezäunt und man kann sich nur von außen die ausgemusterten Flugzeuge anschauen. Anbei die Map der Route mit GPS Koordinaten die wir abgefahren sind.
Wir fahren die Kolab Rd und die Escalante Rd ab, hier stehen ebenfalls die ausgemusterten Flugzeuge in Reih und Glied dicht nebeneinander. Das trocken heiße Klima der Wüste ist ideal für die Langzeitlagerung. Selbst über Jahre setzen die eingemotteten Flieger keinen Rost an. Hier stehen rund 5000 Luftfahrzeuge.
Fenster, Türen und Klappen der ausgemusterten Militärmaschinen werden mit einem aufgesprühten Schutzfilm versiegelt, hingegen werden Entlüftungsöffnungen und die Flugzeugunterseite offen gelassen um die Bildung von Kondenswasser zu vermeiden.
Der weiße Überzug schützt die Maschinen nicht nur vor Sandstürmen und Staub. Er bildet auch einen wirksamen Schutz gegen die sengende Hitze der Wüste. Die Konservierung hält etwa vier Jahre lang. Spätestens dann müssen die Flugzeuge erneut komplett gewartet werden. Dabei wird das Treibstoffsystem gereinigt und ein neuer Schutzfilm aufgesprüht.
An der Ausfahrt 267 der Interstate I10 biegen wir von Süden kommend rechts auf die E Valencia Rd ab. Rechterhand sieht man die ersten Flugzeuge des Pima Air & Space Museum, dieses wollen wir morgen früh besuchen. An der darauffolgenden Kreuzung biegen wir links in die S Wilmot Rd ab und anschl. rechts in die E Drexel Rd. In diesem Gebiet sind die Firmen ansässig, die die Flugzeuge für die spätere Lagerung auf dem Flugzeugfriedhof präparieren.
Über die Schnellstraße Kolab Rd. geht es bis zur Kreuzung Irvington Rd. Hier sieht man von dem Flugzeugfriedhof nichts, da dieser durch Wälle links und rechts der Kolab Rd. nicht einsehbar ist. Erst kurz vor Erreichen der Irvington Rd. ist der Blick wieder frei und man sieht eine Vielzahl der alten Wracks auf der rechten Seite. An der Kreuzung der Irvington Rd. fahren wir rechts ab, bis zur Höhe der Harrison Rd. drehen, und fahren wieder zurück bis zur Kreuzung.
Nachdem wir alles gesehen und fotografiert haben, fahren wir zurück ins Hotel. Obwohl wir die Straße in der weitläufigen Hotelanlage des Star Pass Golf nun schon mehrmals gefahren sind, ist die Orientierung nicht ganz einfach, es gibt zu viele Abzweige und Straßen zu den einzelnen Häusern. Aber irgendwie finden wir unser Haus, zum Teil auch mit einigen Umwegen.
Nachdem wir uns etwas ausgeruht haben, müssen wir auch schon wieder los, die Zeit ist heute wirklich knapp, denn wir wollen zur Sunsetzeit zum Gates Pass, um die Saguaros abzulichten. Der Gates Pass liegt westlich von Tucson, die Strecke kennen wir bereits von heute Morgen, als wir den Saguaro Np. und das Arizona Desert Museum besucht haben.
Es gibt zwei Scenic Views, einer ist oben am höchsten Punkt der Passstraße mit großen Parkplatzflächen bei N32°13´24", W111°6´4", der andere ist etwa 0,5 Meilen unterhalb in einer Kurve gelegen, mit einem relativ kleinen Parkplatz, zu diesen sind wir gefahren. Als wir ankommen ist außer uns noch kein Mensch da, wir sind etwas zu früh, bis zum Sonnenuntergang ist es noch etwas Zeit.
Vom Parkplatz aus gehen wir ein Stück den Yetman Trail entlang und schlagen uns dann querfeldein zu den Saguaros. Von hier hat man einen herrlichen Blick auf die unter uns liegende Landschaft und auf die Passstraße. Der Parkplatz füllt sich zunehmend. Die Kulisse ist jetzt zur golden Hour nahezu grandios, das Licht treibt seine Spielchen mit der Landschaft und erzeugt ständig wechselnde Stimmungen.
Es ist bereits 20 Uhr, im dunkeln tapsen wir den Trail wieder zurück zum Parkplatz, die meisten haben diesen schon wieder verlassen, nur noch ein paar wenige genießen die Abendstimmung und die herrliche Ruhe. Auch wir verweilen noch ein wenig, können uns nur schwer von dem schönen Fleckchen Erde trennen und fahren zurück zum Hotel, wo wir den Tag nochmal Revue passieren lassen. Somit geht ein ereignisreicher Tag zu Ende, morgen werden wir nach 2 Tagen Tucson verlassen und weiter bis zur mexikanischen Grenze fahren, dies ist dann der südlichste Punkt unserer Tour.
Unsere nächste Mission ist sprichwörtlich eine, denn wir wollen zur Mission San Xavier del Bac, die älteste spanische Missionskirche der USA, die sich südlich von Tucson, nahe der Interstate 19 befindet und einer der schönsten Sehenswürdigkeiten der Gegend ist.
Wie eine Fata Morgana taucht die alte spanische Missionskirche plötzlich vor unseren Augen auf, die von herrlichen Kakteengärten umgeben ist. Strahlend weiß heben sich die Türme des Gebäudes vom Himmel ab, weshalb es nicht verwundert, dass die Kirche den Beinamen "Weiße Taube der Wüste" erhielt.
Letztes Update am 01.11.2011
© by Andreas Mai
Strecke: Tucson - Tucson
Gefahrene Strecke: 122 Meilen - 196 Kilometer
Anzahl der gemachten Fotos: 192
Hotel Starr Pass Golf Suites: 50,27 $ - 34,70 € incl. tax