Deep Southwest Tour 2011-2
9. Tag, Samstag 30.07.2011
Nachdem wir im Super 8 gefrühstückt haben, wollen wir uns erst mal die alte Mission hier in Socorro anschauen, die nicht weit vom Motel entfernt ist. Wir fahren die Hauptstraße, die California Street, ein Stück nach Süden und biegen dann in die gleichnamige Straße San Miguel nach Westen ab. Schon auf der Zufahrt erblickt man von weitem die schöne alte Mission, die im Adobe Stil erbaut wurde. Die Mission ist eines der ältesten katholischen Kirchen, die von den spanischen Entdeckern im Jahre 1598 gegründet wurde.
Als wir die Mission erreichen, ist diese leider geschlossen, so dass wir uns die Kirche nicht von innen anschauen können. Aber auch von außen ist diese im typischen Adobe Stil gehaltene Kirche, mit ihren beiden schönen Kirchtürmen, schon recht sehenswert und in einem gut erhaltenen und gepflegten Zustand.
• San Miguel Mission
• Kelly Mine
• El Malpais NM.
Über den Hwy 60 verlassen wir Socorro in Richtung Pie Town. Nach gut 26 Meilen erreichen wir den kleinen Ort Magdalena, wo wir am Ortseingang einen Scenic Historic Marker entdecken, an dem wir anhalten. Auf der Hinweistafel sehen wir, dass es hier ganz in der Nähe eine Ghost Town namens Kelly gibt. Da wir heute eh nur El Malpais auf dem Programm haben, kommt uns die Ghost Town wie gerufen. Allerdings haben wir keine Ahnung wie wir hinkommen, daher fahren wir erst mal in den Ort rein und halten an der Conoco Tankstelle, an der Ecke Oak Street.
Hier erfahren wir, dass man zum Betreten der Mine einen Visitor Pass benötigt, den man in Tony´s Rock Shop an der Kelly Road, hier im Ort bekommen soll. Wir bedanken uns für die Info, trinken noch einen Kaffee und fahren los, um uns das Permit zu beschaffen.
Ein Stück die Hauptstraße zurück bis zum Abzweig Kelly Road, wo wir rechts abbiegen, dann kommt nach ca. 0,8 Meilen auf der linken Seite und noch vor Erreichen der 10th St. der Rock Shop von Tony. Allerdings treffen wir auf dem Grundstück, auf dem allerlei Baracken und Container rumstehen weder Tony noch sonst irgendjemanden an. Also fahren wir die Kelly Road weiter nach oben, bis sich die Straße nach ca. 2 Meilen gabelt. Hier biegen wir links ab, bei unserem Besuch stand hier ein grünes Schild mit der Aufschrift "Hop Canyon", das nach rechts weist.
Die Straße ist mittlerweile nicht mehr asphaltiert, die Dirt Road lässt sich aber gut befahren. Von dem Abzweig mit dem grünen Schild sind es dann noch 1,5 Meilen, bis man zu der kleinen weißen Kirche, namens St. John, kommt. Hier stellt man am besten den Wagen ab und geht das restliche Stück zu Fuß weiter. Die folgende Karte zeigt den Weg, von dem Abzweig im Ort, bis zum Parkplatz der St. John Kirche.
Nachdem wir ca. 5 Minuten das kurze Stück vom Parkplatz aus zu Fuß gegangen sind, stehen wir linkerhand vor einer geschlossenen Schranke mit großer Hinweistafel und dem Schriftzug "Kelly Mine", der den Eingang der Mine eindeutig und unmissverständlich kennzeichnet. Außer uns scheint sich hier kein Mensch für die Mine zu interessieren, weder Aufsichtspersonal noch irgendwelche Touristen sind vor Ort, zumindest haben wir noch keinen erblicken können.
Auf der Hinweistafel wird darauf verwiesen, dass es sich um Privatgrund handelt, ebenso sind die Verhaltensregeln erläutert. Es ist z. b. verboten Tunnels, Schächte und Gebäude zu betreten, da die Mine alt und gefährlich sei. Ebenso dürfen nur die Wege sowie die markierten Bereiche betreten werden. Der Gebrauch von Feuer, Waffen und Explosives ist ebenso untersagt.
Allerdings wird auch darauf verwiesen, dass man Steine und Mineralien, die lose auf Halde liegen und auf der Karte markiert sind, bis zu 10 lbs. gesammelt werden dürfen. Graben und schürfen an festem Gestein ist allerdings dann wieder untersagt. Würde uns eh ein wenig schwerfallen, so ganz ohne Pickel und Hacke.
Dann betreten wir die Mine, schauen uns den Förderturm und die restlichen Gebäude und Einrichtungen, bzw. was davon noch übrig geblieben ist, an. Man muss schon aufpassen wo man hintritt, zum Teil gibt es offene Gruben ohne Absperrungen, auch schien uns der Unterboden, im Bereich ehemaliger Gebäude, zum Teil recht nachgiebig.
Der Ursprung dieser Bergbaustadt geht ins Jahr 1866 zurück, als John S. Hutchason, auf Einladung seines Partners Pete Kinisinger nach dem Bürgerkrieg, Kelly erreichte. Die Stadt hieß vorher Middle Camp, wo Blei, Zink und Eisenerze abgebaut wurde. Bis 1884 gab es viele Geschäfte, Banken und Kneipen. Für tausende Bürger wurde die Stadt zur Heimat, die damals als Boomtown galt. 1947 verließen die letzten Bewohner die Stadt, seitdem wurde praktisch nichts mehr verändert, außer dem natürlichen Verfall.
In der Nähe des Förderturms ist eine Infotafel aufgestellt, wo einiges über die Historie der Mine steht. Den Nichtgebrauch von Schusswaffen scheint man irgendwie ignoriert zu haben, denn die Tafel weist einige Einschusslöcher auf. Auf dem Rückweg kommt uns dann tatsächlich noch ein Besucher entgegen, nach gesamt einer Stunde Erkundung sind wir wieder am Auto. Weitere Infos zu Kelly Mine gibt es hier.
Über den Hwy 60 fahren wir weiter Richtung Westen, zwischen den Städten Magdalena und Datil geht es durch die Tiefebene von St. Augustin. Vom Hwy. aus erkennt man gut das Very Large Array (VLA), es ist das weltweit größte Radioteleskop, das aus 27 einzelnen Teleskopen besteht und 1970 in Betrieb genommen wurde.
Wir verzichten allerdings auf einen Besuch und fahren direkt weiter nach Pie Town, wo am Ortseingang ein nettes kleines Windmühlenmuseum, namens "DanCyn Windmill", steht. Wer für alte Holzmühlen was übrig hat, der kann sich unter freien Himmel einige dieser Exemplare hier näher anschauen.
Im Ort Pie Town, wenn man denn von einem Ort sprechen kann, vielleicht haben wir an der Hauptstraße 5 Häuser und irgendeine Kneipe/Cafe gesehen, biegen wir von Hwy 60 rechts ab. Die Abfahrt auf die 603 hatten wir fast verpasst, irgendwie war da jemand am dösen.
Von nun an heißt es gut 30 Meilen Offroad in Richtung Norden, die Straße ist nicht asphaltiert. Dies ist die kürzeste Verbindung, um von Pie Town zum National Monument El Malpais zu kommen. Zwar ist der Himmel mit dunklen Wolken bedeckt und es muss zuvor auch ordentlich geregnet haben, aber wir sind guter Dinge hier durch zukommen.
Die Dirtroad ist gut ausgebaut, es kommen zwar einige schlammige Passagen, aber mit dem nötigen Speed ist es kein Problem, zumal die feuchten Stellen nicht besonders lang sind und man das Ende immer wieder vor Augen hat.
Die Dirtroad 603 geht später in die Catron Co Rd A083, sowie in die Rd 41 über. Ab dem Hwy. 117 ist die Straße dann wieder asphaltiert. Nach 1 Stunde, gerechnet von Pie Town, kommen wir im Süden von El Malpais an, wo wir uns zuerst die Lava Falls anschauen wollen.
Am Parkplatz der Lava Fals angekommen, picknicken wir erst mal in aller Ruhe, Tisch und Bank laden hierzu förmlich ein. Zwar besteht unser Menü nur aus Keksen, Chips und Softdrings, aber die Ruhe und Einsamkeit sind einfach mal wieder einsame Klasse, weder Touristenbus noch sonst jemand stört uns hier, selbst ein Toilettenhäuschen ist vorhanden, was will man mehr.
Das El Malpais National Monument ist ein unter der Verwaltung des National Park Service sowie dem Bureau of Land Management (BLM) stehendes Nationalmonument der Vereinigten Staaten von Amerika, das ein Gebiet mit erloschenen Vulkanen und erkalteten Lavafeldern schützt. Der Name El Malpais (schlechtes Land) zielt auf das durch zerklüftete Lavaströme entstandene Landschaftsbild des Parks.
Das Nationalmonument liegt zwischen den Indianerreservaten Acoma und Zuni und verfügt über keinen zentralen Eingang. Zugänge zu den Sehenswürdigkeiten sind über Nebenstraßen und insbesondere über den Highway 117 möglich, an dem auch eine Rangerstation liegt.
Die drei Hauptsehenswürdigkeiten am Hwy. 117 sind die Lava Falls im Süden, La Ventana Natural Arch in der Mitte sowie der Sandstone Bluffs Overlook im Norden. Nachdem wir mit unserer Magerkost fertig sind, brechen wir auf, um das Lava Feld zu erkunden.
Am Trailhead ist eine große Infotafel angebracht mit Informationen über die Lava Falls. Praktisch ist, dass diese Infos in einer kleinen Broschüre (Trail Guide) ausliegen, die man mitnehmen kann. In der Broschüre ist eine Karte abgebildet, mit dem Verlauf der Cairn Route. Cairn Route deshalb, weil die Wegpunkte mit Steinmännchen markiert sind.
Der Trail ist 1,2 Meilen lang und führt in einem Loop wieder zurück zum Ausgangspunkt. Zur besseren Orientierung sind die Steinmännchen von 1-9 durchnummeriert. Trotzdem muss man aufpassen, da die Markierungspunkte zum Teil recht weit auseinander liegen und man immer wieder schauen muss, wo eigentlich der Trail über dem Lavafeld lang führt.
Die erste halbe Meile Nr. 1-4 führt an das Ende des Loops, von hier führt ein 0,1 Meilen langer Weg zum Natural Amphitheater, dass Theater ist auch gleichzeitig der Endpunkt Nr. 5. Bis zu diesem Punkt sollte man auf jeden Fall gehen, da das Theater wirklich sehr schön anzusehen ist und halt in einem Kessel liegt.
Von dem Endpunkt geht es dann für 0,5 Meilen Nr. 6-9 weiter zum Ausgangspunkt zurück. Übrigens sind zu jedem Punkt in dem Trail Guide Erläuterungen aufgeführt, so dass man jederzeit zu den einzelnen Abschnitten bestens informiert ist. Wir haben für den Loop insgesamt 1 Stunde gebraucht, diese Zeit sollte man sich auf jeden Fall nehmen.
Wir fahren den Hwy. 117 weiter nach Norden und kommen ganz automatisch bei den Narrows an den La Ventana Natural Arch vorbei, schon von der Straße aus ist der Arch gut zu erkennen. Der durch die Witterung entstandene Sandsteinbogen ist mit einer Spannweite von 41 Metern der zweitgrößte natürliche Bogen New Mexicos. Vom Parkplatz aus ist es nur ein kurzer Fußmarsch bis wir den Arch erreichen.
Den letzten Punkt den wir heute ansteuern wollen, sind die Sandstone Bluffs, die weiter nördlich noch vor der Ranger Station liegen. Vom Hwy 117 aus führt eine ca. anderthalb Meilen lange Dirt Road zum Overlook.
Zu beachten ist, dass die Straße bei Einsetzen der Dämmerung geschlossen wird. Als wir den Parkplatz erreichen, müssen wir erst mal notgedrungen eine Pause einlegen, es fängt wie verrückt an zu regnen, da es auch noch blitzt und donnert, wagen wir uns zunächst nicht aus dem Auto.
Es dauert und dauert und als der Regen endlich nachlässt, ist fast ein halbe Stunde vergangen. Dafür werden wir dann allerdings auch belohnt mit einer fantastischen Aussicht vom Overlook aus, auf die unter uns liegenden Lavafelder und die umgebende Landschaft.
Beim Herumgehen oben auf den Sandstone Bluffs sollte man etwas vorsichtig sein, da es zum Teil tiefe Spalten zwischen den Felsen gibt. Hinzu kommt, dass der Fels durch den Regen so richtig glitschig ist und man verdammt schnell ausrutschen kann.
Durch den heftigen Regen läuft jetzt von überall her das Wasser den Fels herunter, es plätschert an allen Ecken und Kanten, kleine Wasserfälle haben sich gebildet, ein Schauspiel der ganz anderen Art. Auch hat der Fels jetzt eine schöne satte Färbung angenommen, in den Vertiefungen hat sich das Wasser zu schönen kleinen Pools angestaut.
Danach verlassen wir die Sandstone Bluffs und El Malpais und fahren schnurstraks nach Grants rein, ins vorgebuchte Days Inn. Passend zum Motel liegt nicht weit entfernt ein Denny´s. Da der Tag lang genug war, überlegen wir nicht lange und begeben uns auch gleich in die Burger Bude.
So müssen wir nicht lange suchen und mit dem Auto halb Grants abfahren, denn da saßen wir heute schon genug drin rum. Jetzt fragt sich nur noch, wie wir ohne Maulsperre den leckeren Burger vertilgt bekommen.
Strecke: Socorro - Grants
Gefahrene Strecke: 175 Meilen - 282 Kilometer
Anzahl der gemachten Fotos: 248
Motel Days Inn: 72,20 $ - 50,80 € incl. tax
Letztes Update am 01.11.2011
© by Andreas Mai