Deep Southwest Tour 2011-2
10. Tag, Sonntag 31.07.2011
Heute steht wahrhaftig nur eine einzige Sehenswürdigkeit auf unserer To Do Liste und die heißt El Morro National Monument. Zentrales Element des Nationalmonuments ist der Inscription Rock (Inschriftenfelsen), eine gigantische Felsformation, die in der sonst sehr flachen Wüstenlandschaft aus allen Richtungen bereits von weitem ins Auge sticht. Hiervon leitet sich auch der Name ab, als Morro wird im Spanischen ein markanter Felsen, der als Orientierungspunkt dient, bezeichnet.
Das Monument befindet sich südwestlich von Grants und ist über den Hwy 53 zu erreichen. Wir kommen pünktlich in Grants weg und erreichen nach 1 Stunde Fahrt den Abzweig zu El Morro. Am Ende der Stichstraße befindet sich das Visitor Center, wo wir unseren Wagen abstellen. Wenn man das VC. betritt, wird man direkt zur Kasse gebeten, da der Eingang zu El Morro durch das Gebäude des VC. führt, mit dem Annual Pass kommt man natürlich so rein.
Nachdem wir uns im Vc. etwas umgeschaut haben, erfahren wir vom Ranger, dass es zwei Wandermöglichkeiten gibt. Einmal der 0,5 Meilen lange "Inscription Trail", dies ist ein einfacher Loop ab dem Visitor Center von maximal einer Stunde Dauer. Dabei kommt man am Fuße des Monolithen entlang zu den Stellen, in denen Gravuren früherer Generationen zu sehen sind.
Ein zweiter Wanderweg ist der "Headlands Trail", der hinauf auf den Monolithen führt. Für die 2 Meilen werden ca. 1,5 Stunden benötigt. Wir entscheiden uns für die zweite Variante, gehen zum Auto zurück und rüsten uns mit Wanderschuhen und Fotoausrüstung aus.
Auf dem Weg zum Inscription Rock kommt man auch am "Pool" vorbei, dass ist ein natürliches Regenbecken, das in früheren Jahren von vielen Reisenden und Indianern als Wasserstelle genutzt wurde oder wo sie ihr Nachtlager aufschlugen.
Daher kommen auch die vielen Inschriften in dem Fels in der Nähe des Polls. Die Reisenden gravierten im Lauf der letzten Jahrhunderte ihre Namen, das Datum oder ihre Geschichten in den Sandstein des Inscription Rock.
Geht man an der Felswand entlang, so erscheint eine Inschrift nach der anderen, die älteste stammt aus dem Jahr 1605. Heute findet man mehr als 2.000 Notizen in dem Fels, daher ist auch der Inscription Trail die Hauptsehenswürdigkeit des Parks.
Im Jahre 1906 wurde der Inscription Rock und das ihn umgebende Areal zum National Monument erklärt. Die Größe des geschützten Gebietes ist 4,2 km² groß. Seit der Einrichtung des El Morro National Monuments ist es verboten, weitere Zeichen in die Felsen des Inscription Rock zu ritzen.
Nachdem wir uns die Inschriften angeschaut haben, gehen wir weiter zum zweiten Wanderweg zum "Headlands Trail", der hinauf auf den Monolithen führt. Zum Teil in Serpentinen geht es steil nach oben, auf den Weg dorthin läuft uns dann doch tatsächlich noch eine Schlange über den Weg. Oben angekommen, hat man dann eine tolle Aussicht auf die umliegende Landschaft.
Im weiteren Verlauf des Trails gelangt man über die glattpolierten und farbenreichen Felsen hinweg zu dem tief in das El Morro Plateau eingegrabenen Box Canyon. Mitten im Zentrum dieses Canyons befinden sich zwei schlanke, freistehende Felsnadeln. Der Box Canyon erinnert ein wenig an den Canyon de Chelly, mit der ebenfalls freistehenden Felsnadel Spider Rock, die von den Felswänden umschlossen ist.
Der Weg führt am Box Canyon vorbei und wir gelangen zu den Ruinen von Atsinna, von dem allerdings nur noch die Grundmauern sichtbar sind. Zwischen ca. 1275 bis 1350 n. Chr., lebten bis zu 1500 Indianer in diesem Pueblo. Die Lage des Pueblos war strategisch wichtig, da sich in der Nähe die einzige Wasserquelle befand.
Für die beiden Wanderwege Inscription Trail und Headlands Trail haben wir in ganz gemächlichem Tempo 2 Stunden gebraucht. Glück hatten wir mit dem Wetter, obwohl am Himmel verdächtig viele dunkle Wolken waren und es auch schon an zu donnern fing, hielt sich das Wetter. Da hatte der Ranger oben am Box Canyon recht, der meinte nämlich, dass es trocken bleibt und es meist erst am Nachmittag mit dem Monsunregen losgeht.
Gegen Mittag verlassen wir El Morro, wir machen uns auf den Weg nach Flagstaff. Von jetzt an gilt nur noch den Meilenstand im Auge zu behalten, bis nach Flagstaff sind es laut unserem Navi noch gut 220 Meilen und die sind durch relativ trostloses Brachland zu durchfahren. Einzige Abwechslung ist da vielleicht noch das Indianerdorf Zuni am Hwy 53. Beim durchfahren spürt man direkt, dass man hier in einem reinen Indianerdorf ist, vieles spielt sich auf den Straßen ab, vor den Häusern stehen zum Teil noch die schönen kugelförmigen Lehmöfen. Aber auch jede Menge alte Schrottautos stehen hier wahllos auf den Grundstücken herum, und davon meist nicht nur eins sondern gleich mehrere. Von schönen Adobebauwerken ist in Zuni allerdings auch nichts zu erkennen, oft sind es eher einfache schmucklose Häuser bzw. Baracken.
Am späten Nachmittag erreichen wir dann Flagstaff, wie schon vor einem halben Jahr zu unserer Open Country Tour 2010 übernachten wir wieder im Ramada in Flagstaff East. Hier stimmt einfach das Preis/Leistungsverhältnis. Glück haben wir diesmal sogar mit dem Zimmer, denn dieses wurde frisch renoviert, so dass man sich direkt wohl fühlt.
Nun wollen wir noch eins nachholen, was wir bisher auf den ganzen USA Touren irgendwie nicht geschafft haben, entweder fehlte die Zeit oder wir waren einfach nicht am richtigen Ort zur richtigen Zeit. Was ist gemeint?
Es sind die langen Güterzüge die wir auf unseren Touren gesehen haben, faszinierend weil diese mit unzähligen Waggons und mehreren Loks davor so unendlich lang sind. Und da bietet sich Flagstaff geradezu an, weil mitten durch Flagstaff eine der Ost-West-Verbindungen der Bahn entlangführt, auf der früher der berühmte Santa Fe Express unterwegs war.
Man kann die Uhr danach nach stellen, dass es nicht länger als wie 10 Minuten dauert, bis ein Zug mit Donnergetöse durch die Stadt fährt. Und das ist noch nicht alles, da es innerhalb von Flagstaff unzählige unbeschrankte Bahnübergänge gibt, pfeift jeder Zug auch noch unentwegt, während er sich seinen Weg nach Osten oder Westen bahnt und das ist besonders nachts nicht gerade sehr schlaffördernd.
Wir haben uns einfach Mal den Spaß gemacht und einen der Güterzüge der BNSF Company gefilmt. Um es vorweg zu nehmen, man hat den Eindruck der Zug hat einfach kein Ende, bei dem You Tube Filmchen, dass 3:18 Minuten dauert, wurden insgesamt 129 Waggons von 5 Loks gezogen.
Letztes Update am 01.11.2011
© by Andreas Mai
Strecke: Grants - Flagstaff
Gefahrene Strecke: 284 Meilen - 457 Kilometer
Anzahl der gemachten Fotos: 126
Motel Ramada Flagstaff East: 44,18 € incl. tax