Deep Southwest Tour 2011-2
11. Tag, Montag 01.08.2011
Früh sind wie heute Morgen auf den Beinen, den von unserem ursprünglichen Plan direkt von Flagstaff nach Las Vegas zu fahren, sind wir abgerückt. Wir wollen noch einmal zum Grand Canyon, zwar waren wir erst bei der Tour im Oktober 2010 vor 10 Monaten dort, aber der Umweg von ca. 100 Meilen ist es uns allemal wert, wir wollen uns einfach noch Mal die grandiose Schlucht anschauen.
Über den Hwy 89 fahren bis kurz vor Cameron, um dann über die 64 zum Canyon zu fahren. Da wir so früh unterwegs sind, sind die Straßen noch frei und wir kommen gut voran. Als wir über den Hwy. 64 fahren, bauen die Indianer an den einzelnen Parkplatzbuchten gerade ihre Stände auf und platzieren ihre Ware zum Verkauf für den heutigen Tag. Am Canyon selbst ist nämlich der Verkauf von indianischem Schmuck verboten, daher stehen sie schon Meilen vor dem Canyoneingang und preisen ihre Ware, in meist recht einfachen Holzständen, hier an.
Wir erreichen bereits um 8 Uhr den Canyoneingang, die Kassenhäuschen sind um die Zeit immer noch nicht mit Personal besetzt, wir fahren durch und 10 Minuten später erreichen wir Desert View. Wie wunderbar ist es um diese Zeit hier, die Luft ist frisch und klar und die Vielzahl der Touristen sind noch nicht hier, die sind wahrscheinlich gerade in den Hotels im Canyon Village bzw. in Tusayan und schlagen sich beim Frühstücksbuffet die Bäuche voll, bevor sie in Bussen hierher gekarrt werden.
Nachdem wir draußen die Aussicht genossen haben, schauen wir uns auch noch einmal den Desert View Watch Tower an, der am Rande des Canyons steht und der 1932 von der Santa Fe Railroad erbaut wurde.
Im unteren Stock des 21 Meter hohen Turms ist ein Souvenirladen, die oberen Stockwerke erreicht man über eine Wendeltreppe. Von der Aussichtsplattform hat man einen herrlichen 360° Panoramablick auf den östlichen Teil des Canyons und die umliegende Gegend. Bisher konnten wir uns den Canyon allerdings nur aus den leicht verschmierten Glasscheiben vom Treppenturm her anschauen, von dort können nicht wirklich gute Fotos geschossen werden.
Hat man sich ausreichend informiert oder auch nicht je nachdem, wird dann endlich der Blick auf die Brücke frei, die die Hin- und Rückfahrt von Las Vegas zum Grand Canyon um über eine Stunde verkürzt.
Bisher mussten die Besucher ja aus Las Vegas den zweispurigen Hoover Staudamm, der oft stark überlastet war, als Hauptverbindungsstraße über den Colorado River benutzen. Nun bildet die über 600 Meter lange Bogenbrücke knapp 460 Meter flussabwärts des Staudamms die neue Straßenführung.
Im Anschluss fahren wir die einzelnen Aussichtspunkte am East Rim Drive ab, so langsam füllen sich diese mit Touristen, immer mehr Busse kreuzen auf. Als wir das Canyon Village erreichen, und am Rim entlang gehen, sind fast ausschließlich deutsche Stimmen zu hören, dass Rim scheint fest in deutscher Hand zu sein.
Gegen Mittag brechen wir dann auf in Richtung Las Vegas, in Williams fahren wir auf die Interstate I40, jetzt rasseln wir die Meilen runter, Seligman und die zur I40 parallel verlaufende Route 66 lassen wir bewusst aus, zu oft haben wir hier schon vorbei geschaut. Eins aber konnten wir bisher nur aus der Ferne uns anschauen und das ist die neue Brücke vor den Toren der Wüstenmetropole Las Vegas, genauer gesagt vor Boulder City am Hoover Staudamm.
Nach über 5 Jahren Bauzeit ist die Brücke im Oktober 2010 für den Verkehr freigegeben worden, die offiziell "O Callaghan-Pat Tillmann Memorial Bridge" heißt, benannt nach einem ehemaligen Gouverneur von Nevada und einem American Footballer aus Arizona, der in der US Army in Afghanistan getötet wurde. Umgangssprachlich wird die Brücke auch Hoover Dam Bypass genannt.
Nachdem wir die Brücke überquert haben, sind wir nicht mehr im Bundesstaat Arizona, sondern in Staat Nevada, da sie die beiden US-Bundesstaaten miteinander verbindet. Die nächste Abfahrt fahren wir runter, dann müssen wir noch am Security Point vorbei, bevor kurz danach auf der rechten Seite, der neue groß angelegte Besucherparkplatz kommt.
Bereits unten am Parkplatz stehen die ersten Informationstafeln mit Infos zu der Brücke, über einen kurzen nach oben verlaufenden Gehweg erreichen wir einen weiteren Punkt, an dem weitere Hinweistafeln angebracht sind.
Eingerahmt ist das Ganze in hohe farblose Betonwände, die recht monoton und kalt wirken, hier fehlt unserer Meinung noch irgendetwas, vielleicht ist es aber auch bewusst durch die Bauherren so gewollt, oder man ist mit den Arbeiten noch nicht ganz fertig geworden.
Bevor allerdings der grandiose Blick auf den Hoover Dam und dem dahinterliegenden Stausee Lake Mead möglich ist, muss man noch einige Meter zu Fuß zur Brückenmitte gehen. Erst dann darf man sich von der zweithöchsten Brücke der USA aus fast 300 Meter Höhe an der spektakulären Aussicht erfreuen.
Erwähnen müssen wir noch, dass wir fast mit dem allerletzten Tropfen Sprit Boulder City erreicht haben, irgendwie hatten wir es total versäumt an einen der Tankstellen am Highway 93 zuvor zu tanken. Hat man erst mal die Gegend vor dem Hoover Dam Bypass erreicht, fährt man etliche Meilen durch relativ trostloses Gebiet, wo absolut keine Möglichkeit besteht den Tank aufzufüllen, da einfach keine Tankstelle mehr auftaucht. Ein abfahren vom Highway bringt auch nichts, da auch in der Nähe keine Tankmöglichkeit vorhanden ist.
Also blieb nur zu hoffen, dass wir mit dem Restsprit wieder in eine zivilisierte Gegend kommen, in dem Fall Boulder City. Zum Glück gibt es schon ca. 5 Meilen hinter dem Hoover Dam Bypass, gegenüber dem Hacienda Hotel & Casino, die erste Tankmöglichkeit an einer recht kleinen unscheinbaren Tankstelle, also noch vor Boulder City. Der Gallonenpreis ist zwar mit einer der teuersten auf der Tour, aber hier hätten wir auch das zig-fache des sonst üblichen gerne bezahlt, was blieb uns auch sonst übrig. Uns saß auf jeden Fall ganz schön der Angstschweiß auf der Stirn, glücklicherweise reichten die letzten Tropfen Sprit, wie erläutert.
Mit vollen Tank erreichen wir Vegas am frühen Nachmittag, wir steuern direkt das Orleans an, das wir für 5 Nächte für rund 184,- € über expedia gebucht haben. Zu beachten ist, dass noch eine Resortgebühr oben drauf kommt, die direkt vom Hotel bei der Abreise in Rechnung gestellt wird. Beim Orleans beträgt diese 6,- $ pro Übernachtung und ist damit noch relativ niedrig. Andere Hotels berechnen bis zu 20,- $ pro Nacht. Dafür darf man dann einige Extras nutzen, von denen man meistens eh nichts hat, wie z. b. Lacal Calls oder Restaurant Coupons mit Mindestverzehr, unserer Meinung ist dies eine reine Abzocke. Einzige Möglichkeit ist, dass man Hotels aussucht mit geringer oder mit gar keiner Gebühr, aber das wird immer schwieriger. Einen recht guten Überblick, welche Hotels in welcher Höhe die fee erheben und welche Extras damit verbunden sind, zeigt diese Seite hier.
Heute Morgen haben wir aber Glück, denn die Tür zur Aussichtsplattform ist geöffnet und der Blick auf den Canyon ist frei in allen Richtungen. Das Wetter ist ebenfalls perfekt, es ist nur wenig Dunst vorhanden und der Canyon präsentiert sich von seiner besten Seite. Das Innere des Turmes wurde mit vielfältigen Wandmalereien des Künstlers Fred Kabotie, einem Hopi-Indianer verziert, wie das folgende Bild zeigt.
Letztes Update am 01.11.2011
© by Andreas Mai
Strecke: Flagstaff - Las Vegas
Gefahrene Strecke: 407 Meilen - 655 Kilometer
Anzahl der gemachten Fotos: 136
Hotel Orleans & Casino: 32,63 € incl. tax & Resortfee