Seven States Tour 2013
Der heutige Tag steht ganz im Zeichen des Badlands Nationalpark, der sich südöstlich von Rapid City befindet. Nach dem auschecken aus dem Motel geht es über die Interstate 90 durch eine monotone Prärie in Richtung Osten. Monoton deshalb, da hier außer Grasland nichts weiter zu sehen ist, da heißt die Devise, Meilen abspulen und möglichst schnell die Strecke hinter sich bringen. Zum Glück gibt es aber nach ca. 55 Meilen eine kleine Abwechslung in Wall, einem kleinen Nest, wo sich der Wall Drug Store befindet.
Man kommt wirklich nicht drum herum, die Werbeschilder für den Wall Drug Store schon auf der Interstate zu registrieren. Der ehemals kleine Drugstore wurde in den 30er Jahren eröffnet, fand jedoch wenige Kunden. Die meisten Reisenden fuhren achtlos dran vorbei. So dachte sich das geschäftsführende Ehepaar eine Marketingstrategie aus, indem sie mit "free icewater" warben und das schon Meilen im voraus. Und das war's dann, ab dem Moment brummte das Geschäft und der Laden wurde größer und größer.
Das kostenfreie Eiswasser blieb und die Werbeschilder wurden immer mehr und bewerben heute alles Mögliche, was Wall Drug so zu bieten hat. Das Geschäft ist zwischenzeitlich eine Mischung aus Miniatur-Entertainmentpark, Museum und einer Ansammlung von Läden mit unterschiedlichsten Waren von Seife über Anglerzubehör bis hin zu Süßwaren und Souvenirs.
Um es auf den Punkt zu bringen, hier gibt es alles was man unterwegs brauchen oder auch nicht brauchen kann. Nach rund 1 Stunde Aufenthalt fahren wir weiter. Übrigens kostet der Kaffee tatsächlich nur 5 Cent pro Tasse, wie auf den Werbeschildern an der Interstate angekündigt und wie vor 70 Jahren.
Danach fahren wir über die Interstate 90 weiter, leider wieder so richtig trostlos bis zur Ausfahrt 131, wo wir abfahren, um über den Hwy. 240 zum Nordost Eingang des Badlands NP zu kommen.
Die Felslandschaft der Badlands zieht sich 100 Meilen lang durch die Prärie South Dakotas und ist sowohl Namensgeber als auch Hauptattraktion des Parks. Es war das Wasser, das die Badlands so formte, wie sie heute aussehen. Eine halbe Million Jahre lang hat es die bizarren Formen ausgewaschen. An einigen Stellen schmirgelt es heute noch zwei bis drei Zentimeter Stein pro Jahr ab. In den Felsen finden sich Spuren der vergangenen 70 Millionen Jahre. Die Badlands beherbergen eine Vielzahl an Fossilien. Versteinerte Knochen der Vorfahren wie Nashörner, Pferde, Schweine und Katzen wurden hier gefunden bzw. ausgegraben, ebenso Vögel und Reptilien.
Zunächst halten wir am Big Badlands Overlook an, von wo man einen tollen Ausblick auf die Felsformationen und Farben hat, ein echter Blickfang fürs Auge nach der monotonen Fahrt bis hierher.
GPS Big Badlands Overlook: 43.785928,-101.901729
Ein Stück weiter südlich befindet sich linkerhand ein großzügiger Parkplatz, wo wir stoppen, von hier gehen drei Trails ab, der Door Trail, Window Trail und der Notch Trail. Wir entscheiden uns für den Door- und den Notch Trail.
Der Door Trail ist ein 0,75 Meilen langer Trail, der den ersten Eindruck in die Badlands hautnah vermittelt. Zuerst geht es über einen Holzsteg bis zur sogenannten "Tür" wo sich die das Tal öffnet und sich der Blick auf die Badlands öffnet. Dann ist der Weg zu Ende, was aber nichts macht, denn am Ende des Trails kann man noch ein ganzes Stück weiter hinein in die Badlands gehen, dies macht auch viel mehr Spaß, als wie auf dem vorgegebenen Trail entlang zu laufen. Hier ist man auf den eigenen Orientierungssinn angewiesen, da das Gelände ziemlich zerklüftet ist.
GPS Trailhead Door Trail: 43.763594,-101.926733
Benötigte Zeit Trailhead Door Trail: 0,5 Stunden
Es folgt der 1,5 Meilen lange Notch Trail am anderen Ende des Parkplatzes. Die Tour führt durch ein fast vegetationsloses, stark erodiertes Gebiet zu einem Einschnitt (Notch) in einer hohen Klippenwand. Schon zu Beginn des Trails kommt eine steile Leiter mit rund 50 Holzstufen, die man hoch muss. Wer sich das nicht zutraut, oder Höhenangst hat, der sollte von diesem Trail die Finger lassen. Oben angekommen ist es dann nicht mehr weit, wir nähern uns einem Ausschnitt im Berg, von wo man das darunter liegende Tal erblickt, mit einem grandiosen Ausblick in das White River Valley von South Dakota.
Zurück geht es über den gleichen Weg, d.h. jetzt muss man die Leiter rückwärts runter. Mit der nötigen Vorsicht klappt dies aber recht gut. Der Notch Trail ist anspruchsvoller als wie der Door Trail, da eine gewisse Steigung zurückzulegen ist, man nahe am Abgrund läuft und die Leiter zwei Mal überwinden muss.
GPS Trailhead Notch Trail: 43.760227,-101.928149
Benötigte Zeit Notch Trail: 1 Stunde
Anschließend besuchen wir das Ben Reifel Visitor Center, hier decken wir uns mit Infomaterial ein. Dann fahren wir die 30 Meilen lange Loop Road entlang, diese durchläuft die North Unit quasi in einer Ost-West-Achse. Wir halten an den meisten Viewpoints an und genießen die tolle Farbenpracht dieser Kalksandsteine, die unserer Meinung nach auf den ersten Meilen, ab dem Ben Reifel Visitor Center, am eindruckvollsten ist, einfach nur phantastisch.
Die Farben reichen von Weiß über gelb und orange bis lila. Jedoch gibt es nicht an allen fotogenen Stellen entsprechende Parkbuchten. An solchen Orten sollte man das Auto gut sichtbar für den Verkehr am Straßenrand abstellen.
Am Abzweig GPS 43.873914,-102.238534, biegen wir links ab auf die Sage Creek Rim Road, diese ist über den Hwy. 44 bis Scenic unpaved und zumindest bei unserem Besuch in einem tatenlosen gut befahrbaren Zustand.
Nach ca. fünf Meilen westlich der Pinnacles Entrance Station, erreichen wir die Roberts Prairie Dog Town. Ein riesen Feld voll mit Präriehunden, die hier in der weiten, baum- und buschfreien Kurzgrass Prärie zu abertausenden in ihren Erdhügeln leben. Diese Erdmännchen leben in Kolonien zusammen, sie haben ein riesiges System weitverzweigter Wohn- und Nesthöhlen. Sie sind tagaktiv und man kann diese kleinen putzigen vom Weg aus gut beobachten. Kommt man näher, sind sie alle in ihren unterirdischen Gängen verschwunden.
Es ist sehr lustig, die Tiere zu beobachten, die meisten fressen Gräser oder Samen, ein paar sausen von einem Höhleneingang zum nächsten, einige putzen sich gegenseitig, ein paar Tiere sind als Wächter eingeteilt. Sie stehen aufrecht auf ihren Hinterpfoten - steigt man aus dem Auto aus, dann ertönt ein schriller Warnpfiff und die Tiere verschwinden in ihren Höhlen.
GPS Roberts Prairie Dog Town: 43.90505, 102.30714
In Scenic biegen wir Richtung Süden in die South-Unit des Badlands Nationalpark ab. In dem verschlafenen Nest ist ein Halt durchaus lohnenswert, da es einige alte Holzbauten gibt, die ein Foto wert sind, wie zum Beispiel der Longhorn Saloon an der Main Street. Direkt am Parkeingang geht rechts bei GPS 43.72446,-102.528481 eine unpaved Route ab. Dies ist die Sheep Mountain Road die zum Sheep Mountain Table führt.
Schon alleine die Anfahrt der ersten Meilen auf dieser Dirtroad ist es aber wert diesen Abzweig über die Sheep Mountain Road auf sich zu nehmen. Ob die Road befahrbar ist, hängt natürlich von den Wetterbedingungen, dem Zustand der Straße und zuletzt von dem Fahrzeug ab.
Die Straße ist auf den ersten fünf Meilen sehr gut zu befahren, ohne großartige Löcher oder Fahrrillen. Die letzten zwei Meilen haben es aber in sich, dies verdeutlicht auch ein Schild mit dem Hinweis, dass ein High Clearance Fahrzeug benötigt wird. Wir kommen mit unserem Midsize SUV, in dem Fall ein Chevrolet Captiva, auf den letzten zwei Meilen mit List und Mut einigermaßen gut durch.
Mit unserem SUV ist dies grenzgängig, ab und an müssen wir die Strecke verlassen, über eine Wiese fahren oder eine parallel verlaufende Strecke nehmen. Da wo die Fahrspuren zu tief ausgewaschen sind und wir mit dem Unterboden aufsetzen, fahren wir etwas versetzt, neben der eigentlichen Fahrspur. In der Regel klappt dies auch ganz gut, ab und an rutschen wir jedoch wieder in die ausgefahrene Fahrspur zurück und setzen erneut mit dem Unterboden auf. Zum Glück haben wir aber immer noch ausreichend Kontakt zur Fahrbahn und bleiben nicht stecken, da die Antriebsräder den Vortrieb noch übertragen.
Wer sich nicht weiter traut oder nicht das geeignete Fahrzeug dazu hat, findet auch schon auf den ersten Meilen fantastische Blicke auf diese tolle Landschaft. Dann erreichen wir das Ende der Sheep Mountain Road und haben einem schönen Canyonblick, die Felsen sind hier überwiegend grauweiß. Schon auf dem Weg hierher gibt es immer wieder tolle Ausblicke, aber dieser Schlusspunkt übertrifft das alles. Und das schönste, kein Mensch weit und breit, absolute Einsamkeit und Stille.
Für die komplette Strecke, hin und zurück, haben wir knapp 2 Stunden gebraucht einschl. der Fotostopps an den diversen Aussichtspunkten und einer Pause von rund 10 Minuten.
GPS Abzweig zur Sheep Mountain Road: 43.72446,-102.528481
GPS Ende Sheep Mountain Road: 43.667437,-102.57557
Benötigte Zeit Sheep Mountain Road in & out: 2 Stunden
Buh, die Zeit vergeht schneller als gedacht, mittlerweile ist es schon 17:30 Uhr und wir müssen noch bis nach Chadron. Nachdem wir wieder am Abzweig an der Sheep Mountain Road /Bombing Range Rd. sind, haben wir wieder Asphalt unter den Rädern. In Pine Ridge entschließen wir uns nicht den nach Westen parallel zur Staatsgrenze verlaufenden BIA Hwy 32 zu nehmen, da Dirtroad, sondern über den Hwy. 87 und 20 paved nach Chadron zu fahren, dies bringt eine Zeitersparnis von knapp einer halben Stunde.
Von dem gebuchten Super 8 in Chadron hatten wir im Vorfeld nicht die besten Bewertungen gelesen, leider hat sich dies auch bestätigt. Das ganze Motel macht von außen unten innen einen eher heruntergekommenden Eindruck, die Einrichtung des Zimmers ist alt und abgelebt. Zum Glück bleiben wir nur eine Nacht.
4. Tag, Dienstag 17.09.2013
Strecke: Rapid City - Chadron
Gefahrene Strecke: 263 Meilen - 423 Kilometer
Anzahl der gemachten Fotos: 165
Motel Super 8: 0,- $ ohne Abbuchung, daher free Night
Letztes Update am 07.11.2013
© by Andreas Mai